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Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
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IIS riren, hatten heftigen Durst und vergeblichen Brechreiz, sie ge> riethen hierauf in einen Zustand von wahrer Raserei, mit Zahn- knirschen und Convulstonen; die Augenliebcr waren verzogen, die Pupille vollkommen unbeweglich, das Gesicht roth. aufgetrieben, die Kinnladen krampfhaft zusammengedrückt, das Schlingen kaum ausführbar. Der Magen zeigte sich sehr unempfindlich, indem eine reichliche Dosis Brechweinstein ohne Erfolg blieb; endlich gelang es, durch Reizen des Schlundes mit dem Bart einer Feder und wiederholtes Darreichen von Brechweinstein Erbrechen zu Stande zu bringen; zugleich wurde eine Mischung von Essig, Honig und Wasser gegeben. Auf dies ließ die Raserei nach; es entwickelte sich eine tiefe Betäubung mit Sehnenhüpfen, das Gesicht wurde blaß, kalt, ebenso auch die Hände; der Puls klein, hart, schnell. Durch Klystiere wurde die Ausleerung ein« Menge zermalmter Beeren zu Stande gebracht und durch Abführmittel noch weiter befördert. So gelang es allmälig bis zum dritten Tage sie wieder in einen leidlichen Zustand zu bringen; auch die länger aus« dauernde Blindheit wurde zuletzt noch gehoben. Zweite Beobachtung. Als im Jahre 1813 das französische Heer sich in Sachsen befand, wu'rden einmal einige Hundert Mann abgeschickt, um einige Hügel bei Pirna, wo reichlich Tollkirschen wuchsen, zu besetzen. Von Durst überwältiget aßen etwa sechszig Mann von den Beeren, bei welchen sich in kurzer Zeit folgende Erscheinungen einstellten: Erweiterung und Unbeweglichkeit der Pupille, beinahe völlige Un> empfindlichkeit des Auges für äußere Eindrücke, Injection der Bindehaut mit bläulichem Blut, Hervortreten der Angäpfel, das den einen ein einfältiges, den andern ein wildes Aussehen gab, Trockenheit des Mundes und des Schlundes, beschwerliches und selbst unmögliches Schlucken, Eckel ohne Erbrechen, großes Schwäche« gefühl, Ohnmacht, beständige Bewegungen mit Händen und Füßen, lustiges Deliriren mit einfältigem Lachen, Sprachlosigkeit, Ausstoßen unartikulirter Töne, endlich bei Allen allmälige Wiederlehr der Gesundheit ohne Bewußtsein des vorhergegangenen Vergiftungs- Zustandes, nachdem ärztliche Hilfe geleistet worden war. (Berge und Riecke, Giftpfianzenbuch.)
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Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
Titel
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
Autor
Anton Woditschka
Verlag
Eigenverlag
Ort
Graz
Datum
1871
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
12.29 x 18.88 cm
Seiten
442
Schlagwörter
Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
Kategorien
Küche und Garten
Lexika
Naturwissenschaften Biologie
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