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sehr roth, aufgetriebe» , heiß. mit sehr erweiterten Augensternen;
sie redeten irre^ schlugt umher und bissen oft die Eltern; in steter
Unruhe,bewegten sie sich unausgesetzt und schrieen in kurzen Zwi-
schenräumen sehr stark; sie erkannten die ihnen vorgehaltenen Ge-
genstände nicht, und ihre Unruhe hatte oft keine Grenzen. Den
Kindern wurde sogleich ein Brechmittel gegeben, ihr Körper wurde
mit Essig gewaschen und Essigklystiere verordnet. Nach hinreichen-
den Entleerungen bekamen sie Mandelmilch und schwarzen Kaffee,
aber erst nach einigen Ta^en kehrte ihr früheres Wohlbefinden
zurück. (Pecirka Giftgewächse Oesterreichs und Deutschlands.)
Siebente Beobachtung.
Aus einem Hause sind vier Kinder zu einer benachbarten
Mühle gegangen. In der Nähe biescr Mühle fanden sie mehrere
vom Wasser ausgeschwemmte Wurzeln, die sie für Pastinalwurzeln
oder Selleriewurzeln hielten, Voll Freude über diesen Fund, nah-
men sie die Wurzeln auf, und kehrten damit nach Hause zurück.
Hier angekommen schnitten sie selbe in Scheibchen, ließen sie an dem
heißen Ofen braten, und verzehrten sie. Bald darauf wurden diese
vier Kinder sterbenskrank. Der Arzt wurde von dem Vorfall
benachrichtiget. Er kam und fand bald, daß die Kinder keine Selle«
riewurzeln, sondern die Wurzeln des giftigen schwarzen Bilsen-
krautes genossen hatten. Sogleich verordnete er die entsprechendsten
Mittel. Es gelang ihm, drei dieser Kinder zu retten; das vierte
aber, das sich die gebratenen Scheibchen besonders gut hatte
schmecken lassen, mußte fchon nach einer halben Stunde unter den
entsetzlichsten Schmerzen seinen Geist aufgeben. ^Pöhlmann Gift-
gefahren.)
Achte Beobachtung.
In einem Marktstecken in Baiern hatte eine Vrauerswitwe
einen Brautnecht im Dienste, oem ein Sud Bier umschlug. Dieser
Oberknecht erzählte gelegenheitlich einem hausircnden Krämer, es
sei ihm der unglückliche Zufall begegnet, baß sein Bier nicht helle
werden wolle. Der Krämer sagt ihm, daß dies ja öfter gcfchehe,
tr w«lle ihm bn ha<t> helfen nnb Ihm etwas geben, was das Oier
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie