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Stoffe: Mkoniu, Vor^wxiu; dann Harz, Kautschuk, Gummi,
Salze. Unter allen diesen Bestandtheilen ist das Noi-Min der
wichtigste, welcher häufiger als das Opium selbst arzneiliche An»
Wendung findet. Dieser Stoff wird in kleinen Prismen dargestellt,
befitzt keinen Geruch, aber einen stark anhaltend bitteren Geschmack,
löst sich in Wasser schwer, in Alkohol leicht, in Aether gar nicht.
Nächst dem NorMin ist das Narootii. und das Ooäsiu noch
bemertenswerth, alle übrigen Alkaloide aber besitzen ebensowenig,
als die darin vorhandenen Säuren und die indifferenten Körper,
eine besondere Wirksamkeit.
Das Opium nimmt unter den narkotischen Stoffen eine der
ersten Stellen ein und bewirkt in kleiner Gabe eine Steigerung der
Verrichtungen des Gehirns, während es in größeren Gaben eine
Verminderung der Empfindung, Schlaf und Betäubung hervor-
bringt, untei gleichzeitiger Stuhlverstopfung. Immer wirkt das
Opium nachtheilig ein auf die Verdauung, vermindert die Inner-
vation in der sensiblen und motorischen Sphäre. Bei sehr großer
Menge Opiums tritt zugleich Lähmung ein, ohne vorausgegangene
Aufregung. Es fehlen auch die Zeichen der Einwirkungen auf den
Magen.
Wird Opium in fo großer Gabe genommen, daß es eine
Vergiftung verursacht, so bekommt der Unglückliche in der kürzesten
Zeit eine raufchartige Umnebelung, Eingenommenheit und Schwere
des Kopfes, Schwindel und Betäubung, Trübungen und Alienation
(Umstimmung) der Sinnesthätigleiten, Verlust des Bewußtseins,
verfällt "in tiefen Schlaf, aus dem er durch die stärksten Sinnen«
reize nicht geweckt werden kann; odcr, wenn er ja auf Augenblicke
zu erwachen scheint, er doch immer ohne Bewußtsein ist; leise irre
spricht oder unverständliche Dinge vor sich hin murmelt. Das
Athemholen (Respiration) ist Anfangs beschleunigt, aber bald selten,
tief, von Seufzern unterbrochen, bis es endlich röchelnd und aussetzend
wird; der Puls sehr klein, unregelmäßig, oft ausfetzend. Die haut
kalt und feucht, unempfindlich gegen die schmerzhaftesten Eindrücke;
das Gesicht bleich oder dunkel geröthet, verfallen, der Unterkiefer
herabhängend, leicht beweglich, das Auge ist stier, die Pupille unver-
änderlich beim Lichteinfluß, selten erweitert, meistens verengert;
regungs- und empfindungslos liegt der Kranke da, alle Muskeln
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie