Seite - 165 - in Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
Bild der Seite - 165 -
Text der Seite - 165 -
165
anfangs violett, nach und nach ins Hellblaue übergehend, zuweilen
lilafalb, purpurroth odcr weiß, außen zottig, innen glatt. Die zahl.
reichen fadenförmigen Staubfäden haben eine ungleiche Länge und tragen
gedoppelte, aufrechte und länglich: Staubbeutel, Fruchtknoten zahlreich
länglich, der fadenförmige, etwas gebogene, mit dicht anliegenden
Haaren besetzte Griffel hat eine einfache Narbe.
F luch t : Kopfform.g vereinigte Schließfrllchte, diese länglich,
kurzhaarig, und mit den bleibenden, schwanzförmig ausgewachsenen,
federartig-gewimpert haarigen Griffeln versehen.
B l ü t h e z e i t und F u n d o r t , Diese Pflanze blüht im
März bis Mai und wächst auf sonnigen Hügeln fast in ganz Oester-
reich, — In der Steiermark wurde diese Pflanze bisher noch nicht
aufgefunden.
Eigenschaften und Wirkungen.
Die Blätter, Stengel und Blumen der gemeinen Küchenschelle
haben im frischen Zustande einen anfangs schwachen, dann brennend
scharfen Geschmack; in der Wurzel scheint die Schärfe am wenigsten
entwickelt zu sein. Durch das Trocknen vermindert sich die Schärfe
und es bleibt nur ein bitterlicher, zuletzt etwas salzartiger Geschmack.
Diese Pflanze besitzt (nach Clarus) 3 Wirkungsbestandtheile, ein
narkotisches Prinzip, HnsiuouiQ (Anemoninstoff, auch Anemonen-
oder Pulsatilen-Kampfer genannt), und 2 scharfstoffige: ein eigen»
lhümliches scharfes Oel und ein scharfes Harz, Das H.u6mouiu
krystallisirt in regelmäßigen, gestreiften Prismen oder länglichen,
6seitigen Nadeln, leicht pulverisirbar, für sich bei gewöhnlicher Tem-
peratur geruchlos, beim Verdampfen einen scharfen, stechenden,
durchdringenden, die Augen stark reizenden Geruch verbreitend; im
Wasser wenig, im Aether leicht löslich.
Das frische Kraut, auf der Haut gerieben, vermag Entzündung
und Blasenbildung zu bewirken; ja es wird sogar ein Fall erzählt,
wo die äußerliche Anwendung desselben als rothmachendes Mittel
Brand herbeigebracht hat. Der beim Zerquelschen oder Zerreiben
des Krautes, besonders aber beim Abdampfen des ausgepreßten
Saftes sich entwickelnde, sehr scharf und stechend riechende Dunst,
erregt Nießen und Brennen im Halse. Innerlich genommen, ver-
ursachen mäßige Gaben der gemeinen Küchenschelle (»ach Schroff) eine
die Thätigkeit der Schleimhaut, der serösen (z. B. Bauch, und
Brustfell) und fibrösen (z. B. G>lenksKüpsel) Organe, der äußeren
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie