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kugeligen Döldchen und später zu.ilckgeschlagcn »scheinen. Kelch ver-
wachsen^blättrig, dem Fruchtknoten angewachsen, sein Saum fünf«
zähnig. Die Zähne kurz und spitz. Blumenkrone fünfblättrig, die
Blumenblätter verkehrt herzförmig, eingeschlagen zugespitzt. Staubge>
fäße 5, mit den Blumenblättern abwechselnd, frei; Staubbeutel auf
den Staubfäden liegend; der Fruchtknoten zweifächerig; Griffel 2, ge>
trennt, Narben einfach.
Frucht. Eine zweisamige Schließfrucht, die sich bei der Reife
in zwei einsamige Theilfrüchtchen spaltet; sie ist fast zweiknotig, breiter
als lang, bräunlich-gelb mit 5 ziemlich flachen Riefen und dunkelbraunen
Striemen, vom Kelchsaume und den zwei auseinander fahrenden Grif«
feln gekrönt.
V l ü t h e z e i t und Fundor t . Diese Pflanze blüht vom
Juli—August und wachst an stehenden Wässern, in Bächen, Wasser-
gräben und sumpfigen Orten. In der Steiermart findet mau sie in
Gräben und Teichen in Untersteier, bei Straß, Sichtldorf u. ll. O
Eigenschaften und Wirkungen.
Der Wasserschierling gehört zu den giftigsten und gefährlich-
sten der einheimischen Giftpflanzen. Der Wurzelstock hat einen
eigenthümlichen betäubenden Geruch und enthält einen blaßgelben
zähen Saft, der, wenn man die Pflanze unter dem Wasser ab-
schneidet, reichlich ausfließt und das Wasser heftig aufschäumen
macht, an der Luft aber eine dunkle safrangelbe Farbe annimmt.
Der Geschmack des Wurzelstockes ist wegen des nicht unbedeuten»
den Schleim- und Zuckergehaltes feiner markigen Theile anfangs
nicht unangenehm, süßlich, dem Geschmack des Pastinaks und der
Sellerie ähnlich, hintendrein aber scharf und überaus ekelhaft.
Das Kraut riecht und schmeckt schwächer als der Wurzelstock und
steht gegen diesen auch in Hinsicht ihrer Wirksamkeit nach. Nach
Simons Untersuchungen soll das giftige Princip dieser Pflanze auf
einem harzigen Stoffe beruhen. Auch will man in neuerer Zeit
ein eigenthümliches flüchtiges Alkaloid in dem Safte entdeckt
haben, was aber noch einer weiteren Bestätigung bedarf.
Der Wasserschierling enthält äußerst betäubende und scharfe
Eigenschaften, schon der Geruch des Wurzelstockes erregt Schwin-
del. Der Genuß desselben verursacht Kopfschmerz, Betäubung,
Schwindel, Angst, Schlafsucht, Ekel, Erbrechen, Ohnmacht, Stö-
rungen des Sehvermögens, Konvulsionen, Mundllemme und
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie