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tes sind nur wenige aufgezeichnet; Tca.i.iger rwähitt einer mit
dem Tode endenden Vergiftung,
Vergiftungen durch Wasserschierling.
Erste Beobachtung.
Eine Anzahl Kinder fand gegen Ende des März am Ufer des
Flusses eine Portion Wurzeln des Wasserschierlings, die schon kleine
Stengeln getrieben hatten; sie hielten dieselben für Pästinalwurzeln
und aßen mit Wohlbehagen davon, so daß sogar eines der Kinder
seiner Mutter mit Thränen in den Augen klagte, die anderen hät»
ten ihm so wenig zukommen lassen. Ein sechsjähriger Knabe kam
fröhlich nach Hause; aber bald darauf klagte er über Magen«
schmerzen, fiel, ohne ein Wort zu reden, zu Boden und ließ seinen
Harn mit großer Gewalt mannshoch springen; er hatte ein schreck»
licheS Aussehen, verlor den Gebrauch aller Sinne, bekam Zuckun»
gen am ganzen Leibe, hatte eine hartnäckige Mundklemme, knirschte
mit den Zähnen und verdrehte die Augen auf die wunderlichste
Weise. Aus seinen Ohren strömte Blut, und in der Gegend des
Herzgrübchens fühlte man einen Körper, so groß wie eine Manns-
faust, der start klopfte, befonders wenn man die Hand daranhielt;
er schluchzte öfters, hatte Brechreiz, konnte aber der Mundklemme
wegen nichts herausbringen; er verdrehte die Glieder auf die ent-
setzlichste Weise, oft wurde der Kopf nach rückwärts gezogen und der
Rückgrat gekrümmt, so daß zwischen seinem Rücken und dem Boden
bequem ein anderer Knabe hätte durchkriechen können; in den Zel-
tens wo die Krämpfe nachließen, war er nichtsdestoweniger völlig
bewußt« und empfindungslos; übrigens dauerten die Zufälle kaum
eine halbe Stunde, bis der Tod die Scene schloß. Nach dem Tode
schwollen der Unterleib und das Gesicht bedeutend auf, um die
Augen zeigte sich ein schwarzer Ring und es floß anhaltend ein
grünlicher Schleim aus dem Munde. Bei den übrigen sechs Kin-
dern traten ähnliche Erscheinungen ein und noch ein zweites wurde
ein Opfer des Todes.
Zweite Beobachtung.
Am 19. März .841 fanden vier Kinder von 3, 5 und 6
Jahren in einem Dorfe mehrere, auf dem durchfließenbeu Bache
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie