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Benennungen.
Torfwurz, Driiswurz. Tropfwürz, Wassersteinbrech. Wasser«
filipendel.
Beschreibung.
W u r z e l ausgebreitet, aus vielen Faserbündeln bestehend, zwi»
schen denen sich bisweilen längliche Knollen befinden.
S t e n g e l aufsteigend oder aufrecht, 1—3 Fuß hoch, rund.
gestreift, kahl, graugrün, röhrig, hin und her gebogen, an den un<
teren Gelenken oft wurzeltreibend.
B l ä t t e r langgestielt, die gescheideten Blattstiele sind röhrig,
gestreift und stielumfasfend. Wurzelblätter dreifach zusammengesetzt, ge^
fiedert, die Blättchen länglich, flach, 2—3spaltig oder zähnig. Die
Stengelblätter einfach gefiedert, mit länglichen, hohlen, einseitswendigen
Blattchen, welche bei dm unteren Stengelblättern zweispaltig, bei den
oberen aber ganz sind.
B l ü t h e n in zusammengesetzten Dolden, letztere sind zwei- bis
siebenstrahlig. Die Döldchen vielblumig, die bluimntragendcn halb-
kugelig, die fruchttragenden kugelig. Die Blumen fünfblätterig, die
äußern in den Döldchen strahlend, langgestielt, männlich, unfruchtbar,
die inneren sitzend, zwitterlich, die Blättchen der Doldenhülle sind lau»
zettförmig und zugespitzt. Kelch fünfzähnig. Blumenlrone mit fünf wei-
ßen, etwas rothen Blüthen. Staubfäden fünf, herzförmig und tragen
rundliche Staubbeutel. Fruchtknoten fcheinl einfach, besteht aber aus
zwei verwachsenen. Griffel pfriemenförmig und bleibend, Narben einfach
und stumpf.
Frucht dick, treiselig, stumpfeckig, mit dem Kelch und Griffeln
gekrönt. Fluchthaut dick, Same llein,
B l ü t h e z e i t und F u n d o r t . Die röhrige Rebendolde
blüht im Juni bis August und wächst auf feuchten Wiesen, in Wasser»
graben, stehenden Wässern. In der Steiermark wurde diese Pflanze
bisher noch nicht aufgefunden.
Eigenschaften und Wirkungen.
Der aus dem Kraute und der Wurzel ausgevießte Saft hat
einen widrigen Geruch und einen scharfen ekelhaften Geschmack
und ist ein Gift für Menschen und Thiere. Der Genuß dieser
Pflanze, vorzüglich aber der Wurzel dclfelbeu verursacht epilepti-
sche Zufälle, Verbiehen der Augen, Ohnmachten, Mundklemme,
Betäubung, Delirien, unter Umständen selbst den Tod. Die Un-
glücklichen, die durch den »»vorsichtigen Genuß dieser Pflanze oder
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie