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gebildet ist, bisweilen sind nur wenige Vlättchen vorhanden oder
fehlen auch ganz. Die Döldchen sind gewölbt, dicht, mil zahlreichen,
kleinen HiMlättchen. Kelch dem Fruchtknoten angewachsen, sein Saum
filnszähnig, fast so lang wie die 5 verkehrt-herzförmigen, mit der Spitze
eingeschlagenen Blumenblätter. Staubgefäße 5, Staubbeutel aufliegend ;
Fruchtknoten zweifächerig; Griffel 2, lang, aufrecht, Narben einfach.
Die am Rande stehenden Blüthen besitzen leine Fruchtknoten
und sind deshalb unfruchtbar, ihre Blumenblätter sind ungleich,
Frucht. Eine zweisamige Schließfrucht, die sich bei der Reife
in zwei einsamige Theilfrüchtchen spaltet; oval°länglich oder kreiselför-
mig mit aufrechten Griffeln und stumpfen Riefen, die Thälchen sind
einsiliern lg.
V l ü t h e z e i t u n o Fundor t . Die giftige Rebendolde
blüht vom Juni bis August und findet sich hie und da an nassen
Wiesen, in Gräben an Bächen uud Flüssen. In der Sleiermark ist
diese Pflanze bisher noch nicht aufgefunden worden.
Eigenschaften und Wirkungen.
Die giftige Rebendolde besitzt in allen ihren Theilen einen
Milchsaft, der an der Luft schnell safrangelb wird, und enthaltet
besonders in den Wurzelu, in reichlicher Menge ein Harz von sehr
widerlichen Geruch und stechend scharfen Geschmack. Nach durch»
geführten Versuchen soll dieses Harz das wirksame Princip dieser
Pflanze sein. Die frischen Wurzeln verursachen, bei einer öfteren
Berührung mit den bloßen Händen, einen heftig zuckenden, wie
Nessel brennenden Vusschlag, verbunden mit Fieber, Geschwulst
des Gesichts u, s. w. Der Genuß der Wurzel und Blätter bewirkt
Gicht, Raserei u. s. w. und den Tod. Aus den vielen in Frank-
reich und England stattgefundenen Vergiftungsfällen hat es sick
dargestellt, daß diese Rebendoldenart unter den scharf-narkotischen
Giftpflanzen eine der ersten Stellen einnimmt, Veranlassung zu
Vergiftungen geben Verwechslungen mit anderen ähnlichen, süßen
eßbaren Wurzeln, man hat sich daher sehr vor dieser Pflanze zu
hüten.
Vergiftungen durch die giftige Nebendolde.
Erste Beobachtung.
Drei Personen aßen die Wurzel der giftigen Rebendolde; nach
kurzer Zeit stellte sich ein.' Entzündung deß Mundes und Schlun«
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Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie