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Blüthen in zahlreichen, enbständigen zusammengefetzten Dolden;
diese sind beinahe flach, mit 10—20 an der inneren Seite etwas
schlliflichen Strahlen. Hülle fünf- selten mehr blättrig; die Hüllblätter
sind lanzettlich zugespitzt, zurückgeschlagen. Die Hüllchen bestehen aus
3—4 lanzettlich zugespitzten Blättchen, sie sind kürzer als die Döldchen,
»der fast so lang wie diese. Kelch am Fruchtknoten angewachsen, Kelch»
säum verwischt. Die Blumenkrone klein, weiß, 5-blättrig, ihre Blätter
verkehrt herzförmig, mit einer kurzen, eingeschlagenen Spitze. Staub-
gefäße 5, mit den Blumenblättern abwechselnd, frei, Staubbeutel
liegend auf den Spitzen der Staubsäcke; Fruchtknoten zweifährig,
Griffel zwei, Narben einfach,
Frucht: Eine zweisamige Schließfrucht, die sich in 2 einfamige
Theilfrüchtchen spaltet; sie ist eirund, seitlich zusammengedrückt, mit 5
vorstehende Riefen, I V2 ^nie lang und fast eben so breit, grau-
braun, die Riefen in der Jugend gekerbt, später wellig, im Thälchen
striemenlos, Samen am Rücken stark gewölbt, vorn mit einer tiefen,
schmalen Furche.
Blüthezeit und Fundort. Diese Pflanze blüht im Juli
und August, und findet sich auf Schutthaufen, an Wegen und wüsten
Plätzen. In Steiermaik kommt er vor: Auf dem Schloßberge zu
Graz, bei Windisch-Feistiitz, auf dem Schloßberge zu Radleisburg
und andern Orten.
Eigenschaften und Wirkungen.
Alle Theile dieser Pflanze mit Ausnahme der fast Peter»
silien- oder möhrenartig riechenden Wurzel, entwickeln an schwülen
Tagen und besonders wenn die Pflanze im Welken begriffen ist,
oder zwischen den Fingern gerieben wird, einen starken und höchst
widerlichen, den spanischen Fliegen ähnlichen ober katzenurinartigen
Geruch und einen eckelhaft scharf bitterlichen Geschmack.
Der wirksame Bestandtheil dieser Pflanze ist ein eigen-
thümliches, an Apfelsäure gebundenes Alkaloid, den man den
Namen Nomin beigelegt hat, in der ganzen Pflanze, vorzugsweise
in den Samen enthalten und (nach Flückiger) von Amoniak, sowie
auch von einer zweiten, etwas weniger giftigen Base, dem krystalli»
sirbaren Oou^äriu begleitet wird. Außerdem befitzt dieses Gewächs
noch ätherisches Oel (übelriechend, nicht giftig), Harz u. s. w.
Das Oanün ist eine bei gewöhnlicher Temperatur tropfbare,
schwach gelblich:, durchsichtige, ölartige Flüssigkeit, leichter als
Wasser, von stark durchdringenden, zugleich schierlings-, tabak- und
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie