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runde Scheibe sich endiget, an deren unter?« Fläch? 3 bis 4
Staubbeutel kreisförmig angewachsen sind. Fruchtknoten mit sitzender
Narbe auf dem topfförnügm Blüthenboden, der sich später vergrößert
und als eine fleischige Hüll? die Frucht umgibt.
Frucht oval, 4—6 Linien lang, lcharlachroth, beerenähnlich;
jedoch sieht die schwärzliche Nuß au« der Mündung der saftigen rothen
Hülle hervor.
Blüthezeit und Fundort. Die Blüthezeit der gemeinen Eibe
fällt in die Monate April und Mai, und findet sich hie und da in
Bergwäldern. In der Steiermark kommt sie vor auf den Bergen in
Voralpenwäldern von Obersteier; auf der Kredenze bei St. Lambrccht
ein ganzer Wald auf einem Urkaltlager, im Sallagraben am Fuße der
Stubalpe, auf dem Franziskaner-Kogel bei Lankowitz, aus dem Gais»
berg und am Buchkogel bei Graz, bei Cilli u. a. O.
Eigenschaften und Wirkungen.
Die Blätter des Eibenbaumcs besitzen im frischen Zustande
einen widrigen, bittern, etwas scharfen und betäubenden Geruch,
welcher durch das Trocknen verloren geht. Ihr Geschmack ist un-
angenehm, klebrig, schleimig, etwas bitter und scharf. Die hoch«
rothen Beeren sind klebrig und saftig, schmecken süßschleimig, doch
etwas angenehm, wogegen sich in den Samen wieder die Bitterkeit
und Schärfe, wie in den Blättern, bemerkbar macht. Die Beeren
können ohne Nachtheil gegessen werden, doch muß man zuvor die
bitteren Kerne daraus entfernen, denn diese wirken betäubend, auch
sollen sie (Nach Foyer) eine abführende Wirkung besitzen.
Die getrockneten jungen Zweige haben einen widrigen, anhal-
tend bitteren Geschmack und sind höchst giftig. Die bemertenswerthen'
Bestandtheile des Eibenbaumes sind: Ein bitter schmeckendes
ätherisches Oel, ein bitterer Extraktivstoff, Gallussäure, ein Harz,
Gerbestoss, und ein gelber Farbstoff.
Der Genuß der Eibenblätter und der Zweige verursacht Ver-
stärkung des Athmens, Schmerzen im Magen und den Gedärmen,
Betäubung, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Störung des Seh-
vermögens, Schlafsucht, Sprachlosigkeit, Krämpfe, Zuckungen, Glie'
derzittern und den Tod durch Lähmung. Nach Cäsar's Erzählung
soll sich der Gallier Catavulcus durch den Eibenbaum entleibt
haben. Die Leichname gehe» in Folge der Zersetzung der Säfte
bald in Verwesung über. Auch bei den Thieren hat man die schad»
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie