Seite - 227 - in Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
Bild der Seite - 227 -
Text der Seite - 227 -
22?
lichen Folgen des Genusses der Blätter beobachtet, obgleich es
Mehrere als ein gutes Futter bezeichnen und günstige Wirtungen
davon auf die Milcherzeugung gesehen haben wolle». Diese wider»
sprechenden Beobachtungen leiten zu dem Ergebniß, daß die giftigen
Eigenschaften nicht unter allen llmständ?n in dem Gewächse sich
entwickeln oder wenigstens je nach dem Standorte, des Klima's,
dem Alter einzelner Theile und dgl. auf ein Minimum reducirt
fein können, wie eine durch den Standort oder das Klima bedingte
Abweichung in den Eigenschaften, auch bei anderen Giftgewächfen
vorkommt. Auch will man gesehen haben, daß Vögel, welche die
Beeren gerne fressen, davon betäubt weiden und in diesem Zu-
stande sich dann leicht fangen lafsen.
Was nun die Ausdünstungen deS Baumes anbelangt, so
fcheint ihre Schädlichkeit sehr übertrieben worden zu fein, wiewohl
fich eine Beobachtung aufgezeichnet findet, durch welche die Möglichkeit
einer tödtlichen Wirkung erwiesen werden soll. Wenn dagegen Biele
die Ausdünstungen des Baumes als ganz unschädlich ansehen, so
widersprechen dieser Annahme auch die Beobachtungen von Nicharb
und Bellucci. Ersterer gibt, indem er übrigens die töbtlichen Wir-
kungeu bestreitet, doch zu, d>iß er auf seinen öfteren Ausflügen i»
das südliche Frankreich nicht felten ganze Stunden unter Eiben-
bäumen ausgeruht und Kopfschmerzen, die indessen bald vorüber-
gegangen, sich dadurch zugezogen habe. Lchteier aber, seiner Zeit
Vorsteher des botanischen Gartens in Pisa, erzählt: die Leute, welche
die Eibenbäume in diesem Garten beschnitten, haben die Arbeit
nicht über eine halbe Stunde anhallend fortsetzen können, ohne von
dem heftigsten Kopsweh befallen zu werden. (Verge und Riecke
Gistpflanzenbuch.)
Vergiftungen durch Eibenbmun.
Grfte Beobachtung.
Ein Mädchen durchschlief eine Nacht uu<er einem Eibenbaum;
als sie erwachte, war sie mit einem Frieselausschlage bedeckt und
fühlte stch während zweier Tage betäubt; am dritten Tage ver»
schwand der Ausschlag, es entwickelte sich ein heftiges hitziges Fieber,
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie