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das unter den Erscheinungen einer Auflösung des Blutes den Tob
herbeiführte. (Berge und Wecke Gifipflanzenbuch.)
Zweite Beobachtung.
Ein 3Vüjähriges Kind hatte eine unbestimmte Menge der
saftigen Eibenfrüchte genossen. Kurze Zeit nachher bemerkte man
an demselben ein schläfriges Aussehen, wobei die Augenlider zu-
fielen; es trat Erbrechen ein, wodurch die Eibenbeeren mit einigen
Kartoffelstücken, welche das Kind kurz zuvor gegessen, entleert
wurden. Ehe man noch zweckmäßige Hilfe reichen tonnte, war das
Kind unter den heftigsten Zuckungen, ohne irgend über Schmerz
zu klagen, verschieden. (Pecirka, Giftgewächse Oesterreichs und
Deutschlands.)
Tritte Beobachtung.
Ein 5jähriger Knabe kam zufälliger Weise in einen Garten,
worin Eibenbäume zur Zierde standen, Die schönen rothen Beeren
dieser Bäume und die damals gnade in der Reife standen, erregten
des Knaben Lüsternheit, und er aß davon eine große Menge, Bald
darauf wurde er krank, er bekam über den ganzen Körper Flecken,
wie Flöhbisse groß, aber von dunkler Farbe; dabei befand er sich
anfangs noch ziemlich munter, außer daß er etwas aufgedunsen
war, bleich aussah, und Beschwerden auf der Brust fühlte, wobei
er heißer sprach. Nach und nach verlor er immer mehr von seinen
Kräften, er konnte nicht mehr auf den Füßen stehen, und es stellte
sich ein Fieber ein. Seine Lippen fingen an, fehr zu schwellen, be-
sonders die Oberlippe, und nahmen eine schwarzbraune Farbe an.
Auf einmal trat die äußerste Schwäche ein, die in ungefähr
16 Stunden mit dem Tode endigte. Die ganze Krankheit hatte
14 Tage gedauert. (Berge und Riecke Giftpflanzenbuch.)
Vierte Beobachtung.
In einem Dorfe wurden mehreren Stücken Rindvieh bei der
Abenbfütterung Abfälle von Eibenbaum, theils als Stren vorge-
worfen, auch einigen Schafen davon zu fressen gegeben; am andern
Morgen lagen 3 Stück Rindvieh todt im Stalle, ein viertes Stück
und die Schafe waren heftig trank, wurde» jedoch durch zweckmäßige
Hilfe noch gerettet. (Berge und Riecke Giftpslanzenbuch.)
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie