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Zufälle. Den Hunden, Schweinen, Gänsen und Hühnern ist er
gleichfalls schädlich, während ihn einige Singvögel ohne Nachtheil
fressen können.
Den Taumellolch von den Aeckein zu vertilgen, ist äußerst
schwer, da der Same drei Jahre und noch länger im Voden liegen
taun, ohne seine Kaimkraft zu verlieren; zudem vermehrt er sich
bei nasser Witterung außerordentlich stark und oft so, daß er das
Wachsthum der angebauten Getreidearten verhindert. Zu seiner
Verminderung muß man die Aecker fleißig umpflügen und das
Getreide recht sorgfältig sieben.
Da der Taumellolch lie Nerven so sehr angieift, daß oft
nach seinem Genusse die heftigsten Nervenkrankheiten entstehen, so
mag er auch wohl an der gefährlichen Kriebel-Krankheit, die so
oft in den trockenen Brand übergeht, Schuld sein. Man hat daher,
um das Getreide von dem Samen des Taumellolches zu reinigen,
ein Sieb mit länglichen Löchern (Trespensieb) erfunden. Mehl,
unter das Taumellolch mitgemahlen ist, schäumt heftig, wenn es
gekocht wird, entwickelt bei der Gährung einen stark betäubenden
Geruch und gibt keinen hinreichend zähen Brodteig, Vergiftungen
durch den Taumellclch, die besonders in nassen Jahrgängen wegen
des reichlichen Gedeihens des Samens in gefährlicher Weise sich
einstellen, find in älterer und neuerer Zeit vorgekommen und sollen
hier einige Fälle angeführt weiden. (Heros, deutsche Gistpflanzen.)
Vergiftungen durch Taumellolch
Erste Beobachtung.
Cordier erzählt von einem Landwirt!), bei welchem der Genuß
von mit Taumellolch verunreinigtem Brod den Tod zur Folge
hatte. Ebenso führen Brandt und Ratzeburg einen Fall an, in
dem zwei Personen durch Taumellolch tödlich vergiftet wurden,
zwei andere, die sich sogleich reichlich erbrochen hatten, kamen mit
dem Leben davon. (Berge und Riecke, Giftpflanzenbuch.)
Zweite Beobachtung.
In einem Arbeitshause erkrankten plötzlich nach dem Genusse
einer von Hafergrütze bereiteten Suppe, die viel Tanmellolch ?nt-
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Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie