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halten hatte, 74 Perscnen, meist Weiber nebst einigen Schultnaben.
Sie litten an Schwindel, Zittern der Glieder, Zuckungen und Er-
brechen, namentlich die unter ihnen befindlichen Trunkenbolde und solche,
die früher einen unordentlichen Lebenswandel gefühlt hatten. Alle
wurden gerettet, (Pecirka, Giftssewächfe Oesterreichs und Deutschlands.)
Tritte Beobachtung.
Etwa 20 Arbeiterinnen in einer Seidenfabrik hatten Brod
gegessen, welches der Bäcker mit Taumellolchmehl verfälscht hatte.
Sie bekamen Schlafsucht mit allgemeinem krampfhaften Zittern und
starke Kälte der Gliedmaßen. Sie wurden gerettet. (Pecirka, Gift«
gewachst Oesterreichs und Deutschlands.)
Vierte Beobachtung.
Am 18. Februar 1864 zeigte der Werlsarzt Puschhaufer
von Hrastnig, sowie das Pfarramt Trifail aq, daß an demselben
Tage Morgens der Grundbesitzer und Schmied Thomas Mittl
von St. Leonhard unter den Symptonen einer Vergiftung gestorben
fei. Die hierüber sogleich angeordneten Erhebungen, sowie die vor-
genommene gerichtliche Obbuction der Leiche haben nun heraus«
gestellt, daß den 9. d. M. in dieser Familie Brod und „Putizen'
gebacken und gegessen worden seien, in Folge dessen zuerst zwei
kleine Kinder, dann die Grundbesitzerin Maria Mittl, spater der
19jährige Sohn Johann, und endlich am 15. Februar Thomas
Mittl, sein Weib und dessen 18jährige Tochter Franziska mehr
ober minder von Erbrechen, Schwindel, Hitze im Kopfe und Herz»
klopfen befallen wurden, welche Erscheinungen nach 2—3 Tagen
wieder nachließen und verschwanden, bei Thomas Mittl aber und
dessen Tochter anhaltender fortdauerten, bei ersterem bis zn seinem
am 18. d. M. eingetretenen Tote, bei der letzteren noch selbst bis
zum 19. und 20,, wo die amtlichen Erhebungen stattfanden. Nach
Angabe der Gerichtsärzte hatte die Vergiftung durch den im Bau-
Weizen oft mehr oder mindcr vorkommenden Lolch oder „Schwindel-
haber" stattgefunden, ist der Tod des Thomas Mittl jedoch nicht
unmittelbar in Folge dessen, sondern in Folge seiner körperlichen
Constitution und Disposition eingetreten. (Grazer Tagespost.)
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie