Seite - 74 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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Sattelberg, streicht sodann östlich zum Rabenkropf, um von
hier, sich stark südwestlich wendend, über das Schöberl, Weisseck
Kogel, Umschuss zum Hochwechsel, 1738 M., hinanzusteigen,
von wo er allmählich, eine rein östliche Richtung nehmend,
zum Niederwechsel und über die steinerne Stiege und Mönich-
kirchen gegen die ungarische Grenze (Dreiländergrenze) sich
ziemlich jäh niedersenkt. Der erste wichtige Knotenpunkt des
Wechselzuges ist bei der nördlich, von dem Weisseckkogel
in Niederösterreich liegenden Kranichberger-Schwaig, von wo
ein Zweig zum Sonnenwendstein, ein zweiter zum „Alpel" und
Saurücken, und ein dritter zum Kampstein streicht, während der
Hauptzug sich südöstlich fortsetzt. Weiters zweigen vom Hauptzug
von der Höhe des Umschuss gegen Süd-West der Sauriegel
und vom Hochwechsel der kurze Edelriegel und gegen Südwest
die Laschhütten und grosse Steinwand zum Blasenberg ab. Den
nächsten Knotenpunkt bildet der Niederwechsel, der zuerst
gegen Süd den Hinterberg und hierauf den Irrkogel entsendet,
welcher sich zuletzt wieder westlich in den Lorenz-Kogel und
östlich in den Hilmberg spaltet. Die letzten Seitenzüge des
Wechsels strahlen von der steinernen Stiege nordöstlich gegen
Aspang aus. Der ganze Wechselzug ist bis auf die Höhe von circa
1580 M. dicht bewaldet, worauf sich unmittelbar, den ganzen
breiten Rücken bedeckend, herrliche Alpenmatten anschliessen, nur
selten unterbrochen von treppenartig aufragenden oder chaotisch
auf einander gethürmten riesigen Felsblöcken, von den Berglern
des Teufels Wirthschaft genannt, bei welchen der gigantische
Bau des Urgebirges in grossartiger Weise zu Tage tritt.
Der Hauptstock des Wechsels besteht aus meist krystal-
linischem Schiefer, und zwar besonders aus Gneis, ausserdem
kommt vereinzelt Hornblende, Talkschiefer, Gloritschiefer,
Serpentin, Feldspath, Grauwackenschiefer, Eisenerz, Schwefel-
kies und silberhaltiges Blei vor.
Entbehrt auch der Urgebirgscharakter des Wechselzuges der
fantastischen Scenerien der Kalkalpen, so beleben doch anderer-
seits die dem Kalkgebirge meist fehlenden zahlreichen mächtigen
Wasseradern, die von allen Seiten dem Wechsel entspringen und
in tief eingeschnittenen wildromantischen Waldschluchten schau-
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- -
- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918