Seite - 144 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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Pischelsdorf , Markt mit 84 Häusern und 619 Ein-
wohnern. Sitz eines 1786 errichteten Decanates, besteht aus
einer steil die Wasserscheide zwischen dem Romerbache und
der Feistritz hinanziehenden breiten Gasse, welche zu der hoch-
gelegenen Kirche führt. Die einst stark mit Ringmauern als
Tabor befestigte Kirche wurde in ihrer heutigen Gestalt 1665
erbaut, nur der vom Viereck ins Achteck übergehende Thurm
mit romanischen Reminiscenzen erinnert noch an die früher
hier bestandenen alten Kirchenbauten. Die Orgel, 1799 ange-
schafft, hat 16 Register. Die Innen reich ausgestattete Kirche
mit schönem, 1767 errichtetem Hochaltar, bietet im Uebrigen
wenig Bemerkenswerthes. An einem Strebepfeiler der südlichen
Kirchenwand ist ein Römerstein mit nachfolgender Inschrift
eingemauert: Maleius atres Fil an LXXX Blassia Q Fil.
BRUTUXOR An FFO. Interessant ist die St. Johannes-
Kirche am neuen Friedhofe, eigentlich nur das Presbyterium
eines 1747 begonnenen, grossartig geplanten Kloster-Kirchen-
baues, welcher jedoch von Kaiser Josef II. sistirt wurde und
bis heute unvollendet blieb. Am Hochaltare eines der besten
Oelbilder Hackhofers , die Verklärung des heil. Johannes
von Nepomuk darstellend. Im Jahre 1532 wurde Pischelsdorf
von den Türken erstürmt und vollständig zerstört.
Spaziergänge und Ausflüge. Meist durch Wald
und über Wiesen und Fluren. 1. Oestlich über den Rosenberg
nach Hartmannsdorf oder Höfing oder nach Blaindorf (alte
Kirche), 1V2 Stunden. 2. Nach Romatschachen {}/•, Stunde.)
3. Nordwestlich nach Langegg am Fusse des Kulm, mit Kapelle,
prächtige Aussicht. 4. Nach St. Johann bei Herbenstein, 1 ya
Stunden. Sehr hübsche Aussicht auch vom Friedhofhügel. Von
Pischelsdorf ersteigt man auch den Kulm.
Von Pischelsdorf senkt sich allmählig die Strasse in das
schöne fruchtbare Thal der Feistritz zu dem Orte Hirnsdorf,
wo bei einem einfachen Wirthshause die Gleisdorf-Iiart.berger
Post Mittagsstation haltet (halber Weg zwischen Gleisdorf-
Hartberg). Von hier durch Wald ziemlich steil hinan zur Wasser-
scheide zwischen Feistritz und Safen. Eine halbe Stunde von
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Titel
- Die nordöstliche Steiermark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
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- Ort
- Graz
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.93 x 17.9 cm
- Seiten
- 498
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918