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Die Repräsentation der Habsburg-Lothringischen Dynastie in Musik, visuellen Medien und Architektur - 1618–1918
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Sektion I: Themen und Medien der Repräsentation 17 als Fotomontage angefertigt wurden. Die entsprechende Entwicklung ist nicht ohne die im Jahr 1854 erfolgte Einführung der carte de visite-Fotografie verständlich, die eine wahre Sucht nach Fotos monarchischer Familien in Europa auslöste. Allerdings schränkte Kaiserin Elisabeths bekannte Abneigung, bei solchen Gruppenbildern zu posieren, die Möglichkeiten der Partizipation der habsburgischen Familie an diesem neuen Trend stark ein, obwohl gerade die Habsburger diese Bildkultur dringend be- nötigten, um ihr Image in einer politisch instabilen Zeit aufzubessern. Um Elisabeths notorischer visueller Absenz begegnen zu können, beauftragte der habsburgische Hof Bilder, die unterschiedliche Fotografien der Familie zu fiktiven composite portraits ver- einigten. Als Imitate der Formate und der Bildsprache der carte de visite-Studiofoto- grafie, aber unter Verwendung der Narrative des imperialen und biedermeierlichen Gruppenporträts offerieren diese Artefakte gleichsam einen gleichermaßen intimen wie privilegierten Zugang zum persönlichen Leben der Staatslenker, während zur gleichen Zeit auf der exzeptionellen Stellung der Dynastie beharrt wird. Mit diesem Paradox von Intimität und Distanz ist ein Grundmerkmal der Inszenierung von hö- fischer celebrity im 19. Jahrhundert angesprochen. Zugleich offenbart diese Instru- mentalisierung des traditionellen Typus des Familienbilds in neuem Gewand, dass gerade die ‚Bildpolitik‘ der habsburgischen Dynastie die Verwandlung überlieferter Repräsentationsformen in neuer medialer Einkleidung kongenial beherrschte. Für die Repräsentation durch und in Musik spielen die Gattungen der (höfi- schen) Oper und der (politischen) Hymne eine wesentliche Rolle. In ihrem Beitrag Vom patriotischen Volkslied zur nationalen Kaiserhymne thematisiert Andrea Lind- mayr-Brandl die Entstehung (1796/1797) und weitere Rezeption (vor allem bis 1826) der sogenannten Kaiserhymne Joseph Haydns. Basierend auf der Studie von Franz Grasberger über die Hymnen Österreichs werden die historischen Motive für den Auftrag einer ‚Volkshymne‘ nachgezeichnet, die ursprünglich ein Geburtstags- lied für Kaiser Franz II. (I.) war und auch bei späteren Anlässen noch nicht als offi- zielles imperiales Symbol fungierte. Aus den spontanen Kundgebungen entwickelte sich allmählich eine Identität stiftende Hymne im modernen Sinn, so dass hier eine gewissermaßen logische Entwicklung von Präsenz über Präsentation hin zu Re-Prä- sentation rekonstruierbar ist. Hier setzt der Beitrag an: Bisher unbeachtete Zeitungs- berichte lassen die unterschiedlichen Funktionsweisen der Melodie erkennen, vom patriotischen Lied bis hin zu religiösen Feiern. Nicht zuletzt die verschiedenen Texte (Kontrafakturen) in den acht offiziellen Sprachen der Monarchie haben zur Identifi- zierung der Bevölkerung, auch des Militärs, mit der Hymne und – klassisch re-prä- sentierend auch ohne Präsenz – mit dem/den Monarchen beigetragen. Worauf im Beitrag nicht näher eingegangen wird, sind die zahllosen Bearbeitun- gen und Zitate, durch die die Kaiserhymne bis in die Gegenwart rezipiert, aktualisiert
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Die Repräsentation der Habsburg-Lothringischen Dynastie in Musik, visuellen Medien und Architektur 1618–1918
Representing the Habsburg-Lorraine Dynasty in Music, Visual Media and Architecture
Titel
Die Repräsentation der Habsburg-Lothringischen Dynastie in Musik, visuellen Medien und Architektur
Untertitel
1618–1918
Herausgeber
Werner Telesko
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20507-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
448
Kategorien
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