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Für die Suppe soll man ihn so fein austreiben, daß man durch die Flecken
lesen kann.
Zum Abfchmalzen und Ausdünsten macht man die Flecken messerrücken-
dick. Man läßt sie auf einem Tuche eine Weile liegen, damit sie beim Schnei-
den nicht zusammenkleben.
Zu 1 schwachen Seidel Mehl kann man 1 großes, oder 2 kleine Eier
und das Ucbrige Wasser nehmen. Wenn man zu Snppeu oder Mehlspeisen
sehr schöne Nndclu machen will, nimmt man nur Dotter allein.
Strndelteig.
Zu 1 Seidel feinen Mehl uimmt man 1 Klar, oder ganzes Ei , etwas
Salz und so viel laues Wasser, daß es ein weicher Teig wird, der sich anfangs
an Hand und Brett anklebt. Wenn er sich zu lösen beginnt, gibt man ihn auf
eine bemchlte Stelle, reinigt die Hände, bemehlt sie öfters und arbeitet ihn ab,
bis er Blasen bekommt, wo mau ihn mit lauem Wasser bestreicht und eine kleine
Schüssel oder Rein gewärmt, aber nicht heiß, darüber stürzt.
Nach ^ Stunde wird ein Tuch über einen Tisch gebreitet, mit Mehl be-
staubt, der Teig etwas ausgetrieben, darauf gelegt und rund herum mit beiden
Händen ausgezogen, bis er ganz durchsichtig wird,'aber ohne zu zerreißen.
Wenn nur eine Person ihn auszieht, ist es gut, im Anfange das Rollholz dar«
auf zu legen, damit er gehalten wird. Den nicht fein genug ausgezogenen
Rand schneidet man weg.
Ist der Teig dann mit der Fülle bestrichen, so wird das Tuch auf einer
Seite mit beiden Händen langsam in die Höhe gehoben, damit er sich zu-
sammenrollt.
Witd er abgeschnitten, so taucht man den Kochlösselstiel in Mehl und
macht in Zwischenräumen, ungefähr 3 Finger breit, Eindrücke damit, in diesen
schneidet man dann durch.
Zum Backen oder Dunstsieden wird er, schneckenförmig gedreht, in eine
gut ausgeschmierte Rein oder Form gegeben. Bei Strudeln, welche gebacken
werden, ist es gut ein Stückchen Butter oder Schmalz zu nehmen.
Mürber Strudelteig zu Obst- und Mandelsirudel.
Zu 1 Seidel Mehl, 2 Loch Butter, 1/2 El und laue Milch. Mit einem
warmen Tuche bedeckt, ^ Stunde rasten lassen, dann ausziehen.
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Mürbe Teige zu Schneebällen, Polsterzipfel u. dgl.
Nr. I. Von 1/, Pfund Mehl, etwas Salz, 3 Loch Zucker, 2 Dottern
und guten Obers macht man einen Teig, wie zu Nudeln, und treibt ihn dünn
aus. Anstatt Obers kann man auch Wein oder Limoniesaft nehmen.
Nr. II. 1/, Pfund Mehl, 4 Loch Butter, 3 Dotter, etwas Obers und
Salz. Wenn der Teig zusammengemacht ist, wird er ausgetrieben, zusammen-
gelegt und zugedeckt. Nach ^ Stunde rasten treibt man ihn aus, legt ihn
wieder zusammen, und wenn er wieder eine Weile gerastet hat, wird er weiter
verwendet.
Die Süddeutsche Küche
auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
- Titel
- Die Süddeutsche Küche
- Untertitel
- auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
- Autor
- Katharina Prato
- Verlag
- U. Leykam's Erben
- Ort
- Graz
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 37.2 x 65.9 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Kochbücher, Kochen, Rezepte
- Kategorie
- Küche und Garten