Seite - 49 - in Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
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welche i» zwei Trinen zivischen Stcingelnndern aus dem Seitenschiffe;n
einem Podest cmporgelcitet. Uon hier führt dann ei» anderer Stntenabsntz
vollends zur Kanzel, nnd über diesem erhebt sich ans weiteren vier
Säulen von ägyptischem Marmor ein lustiger Oberban, der zunächst den
freischwebcnden hölzernen SchnIIdcckel der Kanzel mit dem üblichen üilde
des heiligen Geistes in Tnubeugcstnlt trägt und sodann in ein Spitz-
thürmchen mit dem Stnndbilde des Predigers in der wüste, Johannes
des Käufers ausläuft, Die plastischen Figuren an der Kanzel lieferte
M. Streschnak. iloch Ici auf ein kleines NeliefMfmcrksam gemacht,
welches uutcn innerhalb der, die Kanzel tragenden ,Xrcatur einen
geblendeten Spitzbogen füllt. Es ist das Gildniß des Architekten der
Kirche Heinrich Mcrstcl, der in launiger Analogie mit Meister Pilgrnm
bei St. Stephan an dieser verborgenen Stelle lein Portrait der Nachwelt
zu überliefern gedachte. Nie Ausführung desselben ist das Uerdienst von
Victor Tilgncr.
D ie Statue lohanncs des Cäuters oberhalb der Kanzel erscheint zugleich
als das geeignetste Titelbild für die Tnufcapellc, vor deren Eingang
die Kanzel steht. Sie heißt so, weil sich in ihrem, aus dem Achteck
genommenen Abschlüsse der gleichfalls achteckige Tnnfstein befindet.
Derselbe ist ganz schmucklos, uur aus glnttpolirtem weißgelben ägyptischen
Marmor hergestellt, und zwar besteht das üecken aus einem einzigen
Stücke dieses kostbaren Gesteines, aus dem größten, welches die Kirche
besaß. Es ruht auf einem Muße in der Mitte und aus acht kurzen
Säulchen an den Ecken. Der Deckel des Taufbeckens ist von Metall.
>^.us demselben ägyptischen Marmor wie das Taufbecken sind auch die
sechs Mcihwasscrbecken hergestellt. Es sind zwei ans Sänlchen
freistehende üeckcn an dem Hnuptportnle, zwei in die wand eingelassene
Muscheln an den Eingängen des Kreuzschiffes, eine in der Uorhnlle,
welche zur Ehorgnlerie führt nnd eine beim Sncristeiansgang.
A lm der Mrknng des ganzen Kircheninnercn keinen
zu großen Eintrag zu thnn, wurde die ^.ufflellung von
Kirchenbünken nuf's ^cußerste beschränkt. Man
begnügte sich mit der Anordnung einiger wenigen Neihen
vor jedem der drei größeren Altäre. So stehen zwei
Gruppeu uou üänken aus Eichenholz mit achtzig
Sitzen vor der Eommunionbnnk des Hauptnltarcs im
Presbyterium, nnd je eine Grnppe mit vierzig Sitzen
vor dem Kreuz- und dem Irnuennltnre in der Kaiser-
und in der Urinzcncapelle.
Dier Beichtstühle ans Eichenholz von U. Hetele
gebaut, kommen in die Fcnstervertiefnngen der Seiten-
schiffe. Sie bestehen je ans einer giebelgekrünten
Mittelnischc und ans je zwei Seitennischen, deren
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Titel
- Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Autor
- Moriz Thausing
- Verlag
- Verlag von R. v. Waldheim
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 25.0 x 33.2 cm
- Seiten
- 148
- Schlagwörter
- Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918