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inzwischen wardieGauhütte
auf dem Gebiete der Plastik nicht
müßig gewesen und so auf die neuen
Aufgaben entsprechend vorbereitet. Die
ornamentalen Gildhnuerarbeitcn an dn
Uotmkirche waren durchweg von den eigcmii
Steinmetzen der Gnuhüttc ausgeführt: Schon
bei der Anfertigung des Modelles hatten einig».
derselben Gelegenheit, sich in der Ornamentik zu üben.
3er Hnuptpolicr Eltschka, die sämmtlichen Uicepoliere und
»ige Steinmetz» hatten bereits früher in Kranners Werkstatt ^,
nt, gothisches ^icrwcrk selbst in Stein auszuarbeiten, während
dergleichen bei uns sonst nur von Üildhaucrn geübt worden war. Ver Steinmetz ist nun uicht nur eine
billigere Arbeitskraft, sondern auch insoternc eine passendere, als er sich consequentcr der richtigen
Technik befleißt und bei seinen geringeren künstlerischen Ansprüchen in der Negcl stilvoller arbeitet.
Es wurde daher beschlossen, den sämmtlichen ornamentalen Schmuck nicht durch Gildhauer, sondern
durch die eigenen Itcinmetze ausführen zu lassen, was auch den Ehrgeiz dieser Leute ungemein erhöhte,
diesem üwecke wurde au den Winterabenden in der Vcrkstätte eine Schule gehalten, in welcher
die Poliere den Gesellen und Lehrlingen Unterricht im Modcllircn ertheilten, Gald waren die
Leute so gut geschult, daß auch sämmtliche Modelle für das üicrwcrk von ihnen selbst ausgeführt
werden konnten.
es schließlich an die Mauren kam, hatte die Gauhüttc eine Schnnr von Punctirern, die im
Stande waren, auch die Mehrzahl der Bigurcn auszuführen mit thcilweile ganz unerheblicher Nachhilfe
jener Gildhnuer, welche die Modelle dafür angefertigt hatten. Nur ein geringer Theil des figürlichen
Schmuckes ist in den Ateliers der betreffenden Künstler ausgeführt worden. Uielmehr rccrntirten
später die Werkstätten unserer ersten Gildhnuer ihre Hilfskräfte aus der Merkhütte der Uotivkirchc. Nie
große 2nhl der Modelle, welche
zum GeHufe der Ausführung in
Stein angefertigt worden waren,
ergab ein schätzbares Lehr-
mnterinle; es wurde bei ^uf-
lnssung der Gnuhüttc den beiden
Ministerien, denen die deichen-
und Gewerbeschulen unterstehen,
angeboten. Ons Unterrichts-
ministerinm hat in der »Ihat
die sämmtlichen ornamentalen
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Titel
- Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Autor
- Moriz Thausing
- Verlag
- Verlag von R. v. Waldheim
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 25.0 x 33.2 cm
- Seiten
- 148
- Schlagwörter
- Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918