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Nachdem dcr Nechnungsführer am Samstag den Wochcnznhlungs-
betrag erhoben hat, gibt er icdcin Miere seine Liste mit dem darauf
verzeichneten Geldbeträge. Nieser zahlt noch an demselben Tage die
Löhne an die einzelnen Arbeiter aus und Inszt sich den Empfang
durch ücisetzung dcr Unterschrift in dcr hierzu bestimmten Uubrik
bestätigen.
Die mit den Unterschriften «ersehene Liste wird sohin uon dem
Poliere nach üeisetzung dcr Elausel: „ausgezahlt am
unterfertigt und dem Ucchnungsführcr zurückgestellt.
Die übrigen Auszahlungen, welche nicht in den Wochenlisten der
Arbeiter ucrzeichncl sind, sollen vom UcchnungZführer selbst an die
Empfänger ausgezahlt lucrdcn. Nachdcm alle Auszahlungen geleistet
und die mit den Emufangsbcstätigungcn ucrsel,cncn Listen der Miere
an den Uechnunysführer zurückgelangt sind, hat dieser die Uechnung für
die abgelaufene Woche anzufertigen, sämmtlicheöcstätigungen beizulegen
und sie am Montage der nächsten Wochc bei dem Ucrwaltungsrathe zu
überreichen, uon wo sie zur ftriifung an die Quchhaltung, uud mit der
Nechnungserledigung wieder an den Nechnungsführcr zurückgeleüet
werden.
Hm Ende des Jahres wird aus den 32 Wüchenrcchnungcn des
ttechnungssührers die Iahresrechnung gebildet, und diese ift sammt
den ^ufammcnstcllungen in Rubriken 14 Tage nach Ablauf des
Qaujahrcs bei dem Uerwaltungsrathc zu überreichen.
Hierüber wird, sobald die Uechnung richtig befunden worden ift,
eine Iahreserledigung, rückfichllich cin Hbsolutorium ertheilt.
^3ur Aufrechterhaltung der Ordnung in den Geschäften sind in
der öaukanzlei folgende Qücher zu führen:
1. Ein Grundbuch dcr Hrbcitcr. Es enthält dic Namen,
dcn Geburtsort »nd den Tag des Eintrittes: eine Nubrik ist für den
Abgang offen zu lnssc»,
2. Das Arbeitsbuch dcr Steiumctzc. Es dicnt zur Ein-
tragung dcr uon jedcm einzelnen Stcinmctz geleisteten Arbeitstage und
wird aus den Wochenlisten der Miere couirt, in welchen das Ergebniß
der täglich zu bestimmten Stunden vorgenommenen Namcnsucrlesung
notirt ist.
3. Vas Iuucntar ium dci Wcrkzcugc und dcr Ein-
richtungsstücke dcr Qau- und der Arbeitshüttcu.
4. Das Inuentnrinm der Qaumnterialc, welche auf den
6n»lllntz geliefert worden sind, mit einer Rubrik, luohin und wozu sie
verwendet wurden.
3. Ein Qcstellbnch bczüglich dcr an dcn Unternehmer dcs
Steinbruches crynngencn Bestellungen. Es wird hierbei uon dcr Uor-
aussetzung nusgegangcn, dasz dcr Steinbruch für den ttirchcnbnu als
Eigenthum reguirirt, das herausbreche!! der Steine und das rohc
Zuhauen derselben jedoch in Hccord gegeben wcrdc; dasz dcr Stein-
bruchuutcriiehmcr dieses Material ans den Onuplntz zu stellen uud
rücksichtlich dcr erforderlichen Dimensionen dcr Steine sich nn dic
allgemeinen Anweisungen oder besondern üestcllungen des Obermeisters
zu halten habe. Nir diese besondern Bestellungen ist das oben bezeichnete
Quch bestimmt.
!',. EinQcstc11bu ch für and c r e G c g c n st ä nde, mit duzten,
dic an Denjenigen hinnusgegebe» werde», der mit dcr Bestellung
beauftragt wird, und aus wclchcn dic gcschehcnc Ablieferung uom
Rechnungsführer nach dem Einlnnycn dcs Gegenstandes bemcrlü luird.
7. Ein Hauptbuch, worin siimmtlichc Auslagcn nach dcn
Wochcnrcchnungcn nach i.in!cMicn zusnüüiicugcfasit ciugclragcu
lucrdcn, in dcr Hrt, dasz für jcdc Kategorie ei» abgesondertes Folium
Iieftcht.
s. Ein Uecl>» » ngs - Cayebu ch.
0. Ein Cnssabuch,
1l). Ein Einreichnugs-ftrotoküll, III. Ordnung der Mcner üauhüttc bei dem Gau der
Uotwkirchc.
Nie öauhütlc steht unter der Leitung des Obermeisters, und
dieser hat darüber zu wachen, dasz diese Ordnung ihrem Wortlaute
und Geiste nach in allem und jedem erfüllt werde.
Der Obermeister hat es zunächst nur mit dcn Mieren zu thun
und wird, obgleich er zu directem und unmittelbarem Eingreifen
berechtigt ist, nicht ohne Noth die Miere umgehen, welche als Meister
den Gesellen uorstehen und daher ihre nächsten llorgesctztcn sind.
Den Mieren wird es zur Wicht gemacht, Gesellen und Lehrlinge
gut zu behandeln und ihnen mit gutem ücispielc durch ehrenhaftes
6enchmen uoranzugehcn. In der öauhütte ift vor allem auf cin
anständiges und gesittetes Qcnehmen zu sehen und jede Abweichung
mit ätrenge zu ahnden. Das erste Mal erfolgt in der Negel cin
Uerwcis des Obermeisters in Gegenwart dcs Micrs: das zweitc Mal
cin solchcr in Gcgcnwart aller Gesellen; auf dic dritte Ucbcrtretung
ist Entlassung gesetzt. Nach Qeschnffcnhcit dcs Fallcs kann jcdoch auf
die erste Uebcrtretung die Entlassung verhängt werden.
Ein Geselle, der entlassen wurde oder freiwillig austritt, kann
nie wieder bci diesem üirchenbaue Dicnltc crlangcn.
Die Arbeitszeit ist genau nach der im nachfolgenden ätunden-
weiser festgesetzten Eintheilung zu beobachten:
Jänner. Don 5 Uhr Morgens liis 12 Uhr Mittags, dann uon
I bis h Uhr Hbends; zusammen 7 Stunden.
Uelirunr. Uon 7^/2 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags, dann
uon l bis 4^ ^> Uhr Hbends; zusammen» 5 Stunden.
März, Uon U',, Uhr Morgens liis 12 Uhr Mittags, dann
uon I bis ''^ ,, Uhr Abends; zusammen 10 Stunden.
Hpri l . llün 3> ^ bis 7' ^ Uhr und von d Uhr Morgens bis
12 Uhr Mittags, dann uon 1 bis N Uhr Abends: zusammen
I1 Stunden.
Mai . Don 3 bis 7" ^, Uhr und uon ä Uhr Morgens bis 12 Uhr
Mittags, dann uon 1 bis 4' .. Uhr und uon 3 bis 7 Uhr Abends;
zusammen 12 Stundcn.
Juni. Uon 3 bis 7^ ,. Uhr uud uou 5 Uhr Morgens bis 12 Uhr
Mittags, dann uon 1 ' ^ bis 4" ... Uhr und uon 3 bis 7^ ., Uhr
Abends; zusammen 12 Stundcn.
Jul i . Uon 3 bis 7^ ^, Uhr und uou 5 Uhr Morgens bis 12 Uhr
Mittags, dann uon 1 ^ , bis 4 ' ^ Uhr und uon 3 bis 7',., Uhr
Abends: zusammen 12 Stundcn.
Aunn st. Uon 3> „> bis 7' .. Uhr und uon 3 Uhr Morgens bis
12 Uhr Mittags, dann uo» ! bis 4^ ., Uhr und von 3 bis 7 Uhr
Hbends; zusammen I I ' ^ Stundcn.
Scptcmbcr. Uon l', dis 7' ,. Uhr und «cm 5 Uhr Morgens
bis l2 U>>r Mittags, dann uon I bis 3' ,.. Uhr Abends; zusammen
I^> Stundcn.
Octobcr. Uon 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags, dann
uon 1 bis 3 Uhr Abends; zusammen N Stuudeu.
November. Uo» 7',. Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
dann uon 1 bis 4 Uhr Abends; zusammen 7' ^, Stunden,
December. Uon s Uhr Morgcns bis 12 Uhr Mittags, dann
uon 1 bis 4 Uhr Abcnds; zusammen 7 Stundcn.
,7,u den besümuile» Stunden wird das öeicken zum beginne uud
zum Ende dcr Arbcit miüelst <jammcrsch!agcs gcgebe». Iu jcder
Werl.stättc wcrdcu dic Namcn nusgerulcii: ircr schlt, uerliert deu für
die ^leit bis zuin z,ueitcn Namcnsausrus cütfallenden Taglohn.
Der Arbeitslohn dcr Steinmctze >uird in drei Elnssen getheilt;
die crstc Classc crhält 1 fl. 34 l:r., dic zweite Elnssc 1 sl. ^!3 Kr., und
die dritte Elassc 1 N. Ni Kr. E. M. als ganzcn Tnglohn, und zwar
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Titel
- Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Autor
- Moriz Thausing
- Verlag
- Verlag von R. v. Waldheim
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 25.0 x 33.2 cm
- Seiten
- 148
- Schlagwörter
- Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918