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schonzuHause statt,wennmaneinwissenschaftlichesBuch las, oder in
einemCafé, in dem sich die studentischeArbeitsgruppe traf. Auf jeden
FallwerdenLeistungsmessverfahrengebraucht, die zurVergleichbarkeit
einheitlich sein und koordiniert umgesetztwerdenmüssen.Und denkt
man an andere ,Outputs‘ der Bildungsinstitutionen jenseits der Prü-
fungsbescheinigungen, beispielsweise an Diskurstechniken, soziale
Umgangsformen oder ein Netz beruflicher Kontakte und privater
Freundschaften, so bedarf es hierzu ebenso gewisser Strukturen und
Organisationsgrenzen.
4–Hochschulen für dieWelt öffnen
Wissenwird ein Leben lang gebraucht, und seineNotwendigkeit stellt
sichineinerWelt imWandel immermehrerst inKontextenheraus.Was
die Gesellschaft braucht, ist eine Adresse, die man befragen kann, um
verlässlich Wissen zu erhalten – oder wenigstens Wissen über gute
Quellen. Es kann nicht sein, dass sich dieGesellschaft auf Google ver-
lassen muss, ein Unternehmen, das das Wissen nach kommerziellen,
tagesaktuellen und sogar qualitätsfremden Kriterien organisiert (Do-
mainalter, soziale Signale, Ladezeiten, aktuelleKontexte) und auch von
Unterhaltungsformaten, z.B. satirischenTexten oder Talkshows, nicht
trennt. Hochschulen sollten sich als Wissensquellen verstehen, die je-
dermann befragen kann. Wir brauchen eine Art Bildungsbutton im
Browser, der unsmitHochschulwissen verbindet.Hochschulen sollten
sich auch als Institution verstehen, dieMedienakteure durch den Ex-
pertendschungel navigiert, so dass Journalismus undÖffentlichkeit von
ihremWissen stärker profitieren.
4–Hochschulen vonderWelt trennen
Trotz allerBemühungenumDurchlässigkeit:Hochschulenmüssenvon
ihrer Umwelt strukturell getrennt sein. Zum einen erheben sie den
Anspruch, alles Handeln nach wissenschaftsspezifischen Kriterien von
Wahrheit undRichtigkeit auszurichten. Je mehr sie demEinfluss von
Geld oder Macht von außen unterliegen oder wissenschaftsfremde
Aufgaben übernehmen, umso eherwird dieser Zweck gefährdet. Auch
einewirklichoffeneDenk-undDiskussionskulturentstehteherdort,wo
nichtandereZweckealsdiegemeinsameWahrheitssuchedasGeschehen
Einfach alles richtigmachen 29
Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen?
Einwürfe und Provokationen
- Titel
- Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen?
- Untertitel
- Einwürfe und Provokationen
- Autoren
- Marko Demantowsky
- Gerhard Lauer
- Robin Schmidt
- Herausgeber
- Bert te Wildt
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Oldenburg
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-11-067326-5
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 206
- Schlagwörter
- Bildung, Schule, Technik, Universität, Digitalisierung
- Kategorie
- Technik