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11–DieGrenzen des selbstgesteuertenLernens im
Hochschulkontext erkennen
Der zentraleAspektdes selbstgesteuertenLernensbesteht darin, dassman
sichdieZeitnehmenkann,diemanebenbraucht.DieseFormdesLernens
ist grundsätzlich inkompatibelmit derHochschule. Solange die Studien-
zeitenbegrenzt unddiePrüfungsterminevorgegeben sind,müssen alle in
ungefähr der gleichenZeit einen relativ konkret umrissenen Stoff bear-
beiten. Die Hochschulen müssen sich entscheiden, ob sie den Kuchen
habenoder ihn aufessenwollen.Beides gleichzeitig geht nicht.
12–Lehraufgaben anKünstliche Intelligenz delegieren
AlexaundWatsonzeigen,dassKünstlicheIntelligenzWissenordnenund
zugänglich machen kann, und das dialogisch. Das ist auch ohne die
Elemente Bewusstsein und Kreativität möglich, die man umgangs-
sprachlichmitIntelligenzverbindet.MaschinelleVerfahrenstrukturieren
Dokumenträume, suchen nach Plausibilitätsfehlern, erstellen Zusam-
menfassungen und stellen diese in verschiedenenAusgabeformaten be-
reit, beispielsweise als Sprachfunktion auf dem Schreibtisch oder als
Themenregister mit Kontexten (Konkordanz). Denkbar ist auch, dass
zwischenLive-VortragundAufzeichnungneueMischformenentstehen,
bei denenmaschinelle Agenten inhaltliche Teile beisteuern, z.B. Vor-
schlagenvonoderVorlesen ausVertiefungstexten. SowerdenLehrende
entlastet undStudierende beimLernenunterstützt.
12–Künstliche Intelligenz ignorieren
Dass eine technischeNeuerung die bisherige Lehre in kurzerZeit ganz
und gar umstrukturieren oder sogar überflüssigmachenwird, taucht als
ToposmitjederneuenTechnologiewiederauf.Letztlichwarenesimmer
unscheinbare Veränderungen der Alltagstechnik, Infrastruktur oder
Hochschulverwaltung, die die Lehre stärker beeinflusst haben als die
Einführung von Phonograph, Film, Computer oder Künstlicher Intel-
ligenz.MitsolchenunauffälligenVeränderungenkannmannichtdasselbe
medialeGetöse erzeugenwiemit demThema ,Künstliche Intelligenz‘,
deshalb erhalten sie in der öffentlichenDiskussionwenigAufmerksam-
ChristophKappes,KathrinPassig36
Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen?
Einwürfe und Provokationen
- Titel
- Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen?
- Untertitel
- Einwürfe und Provokationen
- Autoren
- Marko Demantowsky
- Gerhard Lauer
- Robin Schmidt
- Herausgeber
- Bert te Wildt
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Oldenburg
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-11-067326-5
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 206
- Schlagwörter
- Bildung, Schule, Technik, Universität, Digitalisierung
- Kategorie
- Technik