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Dinge – Nutzer – Netze - Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
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92 | Dinge – Nutzer – Netze Interfaces aus unseren Wahrnehmungsgewohnheiten heraus als solche empfinden mögen. Transcoding ist ferner immer auch ein Prozess der Entkopplung zwischen der (Bild-)Sprache der Nutzeroberfläche und den Formalien des Rechners: Das, was auf dem Bildschirm Gestalt annimmt, bildet nicht unbedingt das ab, was der Computer im selben Moment im engeren Sinne ›tut‹. So vermitteln z.B. die grafischen Oberflä- chen von Betriebssystemen wie Microsoft Windows oder MacOS (die ihrerseits ja selbst nichts anderes sind als Gefüge aus Computerbildern) eine bestimmte Logik der Dateien und des Computers insgesamt, die meist relativ wenig damit zu tun hat, wie er tatsächlich arbeitet. Unter Rückgriff auf die Sapir-Whorf-Hypothese, der zufolge die Sprache das Denken formt, charakterisiert Manovich Interfaces als Sprachsys- teme, die eine bestimmte Vorstellung davon transportieren, was Computer sind und wie sie auf unterschiedlichen Ebenen (Prozessor, Speicher, Software, usw.) arbeiten (vgl. ebd.: 64f.). Solche Vorstellungen sind nicht etwa ›falsch‹: In den allermeisten Fällen sind die Interfaces ja hochgradig funktional und führen ihre Nutzer bei sach- gemäßer Verwendung durchaus zum Ziel. Vielmehr unterstreicht Manovich mit die- ser Feststellung die bei Turkle bereits angedeutete Idee von einer doppelten Wirk- lichkeit des Rechners: Interfaces sind nicht weniger real als die Maschinen, auf denen sie entstehen. Die elektronischen Abläufe im Rechner sind Teil der gleichen Wirk- lichkeit wie die Bildwelt, die auf dem Monitor erscheint. Es gibt hier keinen in Stein gemeißelten Dualismus von Realität und Irrealität, sondern lediglich einen fluktuie- renden von Virtualität und Aktualität. Wir wollen es für den Augenblick bei diesem ersten Umriss von ›Virtualität‹ und ›Virtualisierung‹ belassen. Es wird diese Begriffe im folgenden Kapitel noch auf die räumlichen und dinglichen Kategorien des Museums zu übertragen gelten. Konkre- tisiert werden sollen sie im Folgenden zunächst anhand einer technologischen Kon- figurationsform, mit der sie in der Gegenwart wie mit kaum einer anderen verbunden sind: jener des Netzwerks. 2.2 ZUM BEGRIFF DES ›NETZWERKS‹ Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich der Terminus des ›Netzwerks‹ eng mit digitalen Medientechnologien verschränkt, ohne dabei notwendigerweise Computer- netzwerke im engeren technischen Sinne zu meinen. Vielmehr scheint ›Vernetzung‹, ganz ähnlich wie das bereits diskutierte Heideggersche ›Bauen‹, einen bestimmten Modus menschlicher Existenz zu beschreiben, der in vernetzten Rechnern lediglich seinen infrastrukturellen Unterbau und seine Metaphorik findet. Vernetzt sind nicht länger nur die Computer untereinander, sondern auch die von ihnen übertragenen Inhalte (in Form verlinkter Webseiten) und die Menschen, die sie benutzen. Das Wort
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Dinge – Nutzer – Netze Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Titel
Dinge – Nutzer – Netze
Untertitel
Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Autor
Dennis Niewerth
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4232-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Virtualität, Kulturerbe, Digitalisierung, Neue Medien, Kulturmanagement, Museumswissenschaft, Digitale Medien, Mediengeschichte
Kategorie
Medien
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