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Dinge – Nutzer – Netze - Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
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Netz und Virtualität | 117 Nicht umsonst sieht Richard Saul Wurman in der Landkarte die Schlüsseltechno- logie zu den Wissenkulturen der Moderne: Sie erst ermögliche es, disparate und kul- turell völlig verschieden besetzte Punkte in der physischen Welt innerhalb eines ge- teilten Raumsystems zusammenzudenken und so innerhalb einer gemeinsamen men- talen Ordnung vergleichbar zu machen (vgl. Wurman 1989: 262f.). In diesem Sinne reiche ihre medientechnologische Implikation weit über die Darstellung spatialer Räume hinaus und schließe auch jene rein epistemischer mit ein: Auch in Verlaufs-, Balken und Tortendiagrammen sieht Wurman Formen von kartographischer Darstel- lung, die hier aber nicht räumliche Verhältnisse in reduziertem Maßstab abbilden, sondern gänzlich andere quantitative Beziehungen in eine räumliche Bildsprache übertragen (vgl. ebd.: 271ff.). Den didaktischen Nutzen solcher räumlicher Darstel- lungen sieht Wurman wiederum darin begründet, dass ‒ und diese sich in weiten Tei- len mit Rheinbergers Modell wissenschaftlicher Erkenntnis deckende Beobachtung stellt für ihn die Grundlage aller information architecture dar ‒ Wissen immer nur in Verhältnis zu anderem Wissen überhaupt existieren, bzw. Lernen immer nur als ver- netzter Prozess zwischen Gelerntem und noch zu Lernendem funktionieren kann: »You can only learn something relative to something you understand.« (Ebd.: 168, Hervorhebung D.N.) Dabei bilden die Metaphern von Detektiv und Dandy die genaue Beschaffenheit dieser Relationalität, die im Hypertext eben die Form einer Connectedness durch Hy- perlinks annimmt, deutlich akkurater ab als jene vom Navigator: Denn während der Seefahrer sich auf einer offenen, zweidimensionalen Fläche bewegt, in der grund- sätzlich unendlich viele Punkte angesteuert werden können, sind Detektive an das Vorhandensein von Spuren und Flaneure an das von Straßenzügen gebunden ‒ also Vektoren, die sich als eindimensionale Linien beschreiben lassen, die einzelne Punkte miteinander verbinden. Zugleich zeigt sich hier auch die Grenze dieser Ver- sinnbildlichung: Denn während es zwischen den Straßen einer Stadt und den Spuren eines Verbrechens eine ganze ihrerseits selbst semantisch belegte Welt zu entdecken gibt, kennen Links und Nodes im Netz kein ›Außen‹. Was dies im Hinblick auf Au- torschaft und Rezipientenrolle bedeutet, wollen wir später noch in den Blick nehmen ‒ wenn es im vierten Kapitel darum geht, wie sich virtuell vernetztes Wissen ganz praktisch vermessen, kartieren und erschließbar machen lässt. Für den Moment wol- len wir das in diesem Kapitel gepackte medientheoretische Bündel erst einmal zu- schnüren und uns mit ihm im Gepäck wieder der Institution Museum und ihrer Vir- tualisierung zuwenden.
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Dinge – Nutzer – Netze Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Titel
Dinge – Nutzer – Netze
Untertitel
Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Autor
Dennis Niewerth
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4232-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Virtualität, Kulturerbe, Digitalisierung, Neue Medien, Kulturmanagement, Museumswissenschaft, Digitale Medien, Mediengeschichte
Kategorie
Medien
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