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Dinge – Nutzer – Netze - Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
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›Virtuelle Museen‹: Medienwechsel und Kontinuität | 141 Ontologien sind also Repräsentationssysteme des Realen, die, soweit es den Compu- ter betrifft, die Realität sind und die Virtualitäten schaffen, aus denen sich Objekte des Wissens aktualisieren lassen − wie eben Kants Schemata die Schablonen bilden, mit denen Anschauungen des Realen abgeglichen, zu Begriffen ins Verhältnis gesetzt und somit Gegenstände der Erkenntnis aus den physischen Gegebenheiten der Welt abgeleitet werden. Insofern sind Ontologien natürlich auch, wie Hui feststellt, jene »Strukturen«, die digitale Objekte »produzieren, reproduzieren und modellieren« (Hui 2013: 108). Als spezifizierte und formalisierte Konzeptualisierungen von Wis- sensgebieten und Wissensobjekten brechen sie diese auf eine kleine Anzahl von Kerneigenschaften herunter, anhand derer sie eine »wiedererkennbare Identität« (ebd.) aufweisen. Während in der Induktion die Identitäten von Objekten das Produkt wiederholter Erfahrung sind, wird in der schematischen Deduktion die Erfahrbarkeit von Objekten durch die vom Schema eröffneten und verschlossenen Möglichkeits- potentiale schon vorab bedingt und eingeschränkt (ebd.: 109). Wir erkennen Objekte demnach nicht einfach aus einer ihnen innewohnenden Eigenqualität heraus, die in der Wiederholung der Beobachtung zunehmend offenbar wird, sondern wir tragen bestimmte mehr oder weniger systematische Vorstellungen von Objekten an sie heran, die darüber bestimmen, was wir wie als ein diskretes und distinktes ›Ding‹ erkennen können. Und weil diese Vor-Stellungen meist nicht individuell-subjektiv sind, sondern von mehreren Agenten geteilt werden (schließlich sind mehrere Men- schen unabhängig voneinander imstande, einen Stuhl als solchen zu erkennen), wirft uns diese Feststellung wieder auf die Frage einer gemeinsamen Semantik zurück − und zwar nicht nur zwischen einzelnen Menschen, sondern eben auch zwischen Men- schen und Maschinen (vgl. ebd.: 109). Hier führt Hui nun mit der Transduktion die dritte Größe ein, die seiner Ansicht nach die Objekterfahrung bestimmt. Hui entleiht diesen Begriff der Individuations- theorie Gilbert Simondons und fasst ihn als eine Ansammlung von Effekten des syn- thetischen Zusammenwirkens von Induktion und Deduktion auf (vgl. ebd.: 110): Transduktion setzt sich aus dem Präfix trans- (über-, hinaus-) und dem Wort ducere (führen) zusammen und bedeutet also so viel wie »weiter- oder hindurchführen, übertragen«. Transduk- tion bezeichnet einen Prozess oder eine Handlung, die über verschiedene Bereiche hinweg zur Transformation führt. (Ebd.) Hui hält sich mit seinem Transduktionsbegriff an die Lesart Simondons, die ihn als technisch-naturwissenschaftlichen Terminus voraussetzt und auf Übertragungsphä- nomene bezieht, mit ihm aber zugleich eine erkenntnistheoretische Alternative zu Induktion und Deduktion stark zu machen versucht: Während die Induktion von au- ßen nach innen denkt (aus dem Gegenstand der Beobachtung also die Regel herleiten will) und die Deduktion die Welt von innen nach außen verstehen will (die schema-
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Dinge – Nutzer – Netze Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Titel
Dinge – Nutzer – Netze
Untertitel
Von der Virtualisierung des Musealen zur Musealisierung des Virtuellen
Autor
Dennis Niewerth
Verlag
transcript Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4232-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Virtualität, Kulturerbe, Digitalisierung, Neue Medien, Kulturmanagement, Museumswissenschaft, Digitale Medien, Mediengeschichte
Kategorie
Medien
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