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ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (1), S. 15-23
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Naturwissenschaft im Kindergarten. Ein Forschungsprojekt zur Evaluierung der Spürnasenecke
Forschungsstand zur frühen naturwissenschaftlichen Bildung
Aktuelle Studien verweisen mit einem Fokus auf Effektstärken darauf, dass mit gezielten
Interventionen nicht nur naturwissenschaftliches Wissen (Steffensky, Lankes, Carstensen & Nölke,
2012; Windt, Scheuer, Melle, 2014) an Kinder im Vorschulalter vermittelt, sondern auch ein
Verständnis für den wissenschaftlichen Forschungsprozess (Mantzicopoulos, Patrick &
Samarapungavan 2013; Samarapungavan, Mantzicopoulos & Patrick, 2008; Samarapungavan, Patrick
& Mantzicopoulos 2011) aufgebaut werden kann und sie selbst naturwissenschaftliche Denk und
Arbeitsweisen (van der Graaf, 2017) umsetzen können. In diesen Studien wurden die zu erarbeitenden
Themen für einen bestimmten Zeitraum vorgegeben: Steffensky et al. (2012) - „Aggregatszustände von
Wasser“; Windt et. al. (2014) - „Löslichkeit von Stoffen“; Mantzicopoulos et al (2013 & 2008) und
Samarapungavan et al. (2011) - „Lebenszyklus eines Schmetterlings“; van der Graaf (2017)
„Beschleunigte Bewegung einer Kugel“. Das bedeutet, dass kurzfristig eine erfolgreiche Intervention
zu einem Thema durchgeführt wurde, dies lässt aber keine Rückschlüsse auf ökologisch valide Settings
zu. An dieser Forschungslücke setzt das geplante Forschungsvorhaben der Autorin an und kommt
somit der Forderung von Weber und Leuchter (2018, S. 344) nach, dass die
„entwicklungspsychologische Forschung zwar kindliche Prozesse im naturwissenschaftlichen
Verstehen und Lernen aufdecken kann, die Prüfung der Übertragbarkeit der Erkenntnisse in ökologisch
valide Settings jedoch für die frühe naturwissenschaftliche Bildung unabdingbar ist“.
Die Spürnasenecke
„Die Spürnasenecke ist ein Labor für Kindergartenkinder. Sie beinhaltet eigens dafür entwickelte
Möbel, zahlreiche Forscherutensilien, ein Handbuch mit über 80 Experimenten aus dem MINT-Bereich
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft & Technik) sowie laufende Fortbildungen und
Netzwerktreffen mit den Pädagogen und Pädagoginnen“ (W & H, 2018).
Die Implementierung der Spürnasenecke erfolgt im Rahmen einer mehrstündigen Einschulung für alle
pädagogischen Fachkräfte in der jeweiligen Einrichtung, in welcher auf die Naturwissenschaftsdidaktik
als auch auf die Forscherutensilien eingegangen wird. Seit 2010 wurden bisher 44 Kindergärten in
Salzburg (Stadt und Land) mit einer Spürnasenecke ausgestattet, die Initiative erfolgte dazu immer von
Seiten des Kindergartens.
Neben der Einführung der Forscherutensilien liegt bei der Einschulung in die Spürnasenecke der
Schwerpunkt auf der didaktischen Vermittlung. Das Forschen in der Spürnasenecke orientiert sich
dabei am didaktischen Ansatz des Lernens durch scientific inquiry nach Harlen (2014) und
berücksichtigt die Aspekte einer wirksamen Lernumgebung nach Leuchter und Saalbach (2014, S. 118).
Lernen durch scientific inquiry
Das Lernen durch scientific inquiry wird in der Literatur als forschend-entdeckendes Lernen diskutiert
(Höttecke, 2010) und stellt eine Möglichkeit einer altersangemessenen Naturwissenschaftsdidaktik dar
(Harlen, 2014), die auch die Gestaltungsprinzipien einer wirksamen Lernumgebung nach Leuchter und
Saalbach (2014, S. 118) berücksichtigt:
ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019
- Titel
- ElFo
- Untertitel
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Band
- Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019
- Herausgeber
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 41
- Kategorien
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge