Seite - 66 - in ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Band Jahrgang 1 / Heft 2 / 2019

Eltern als Expertinnen und Experten für die Entwicklung eines Literacy-Programms zur Förderung der Buchkultur in Familien mit 4-jährigen Kindern ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (2) S. 63-73 66 Vorlesen von Bilderbüchern als Förderung der Buchkultur in Familien Das geplante Dissertationsvorhaben stellt insbesondere die Bedeutsamkeit des Vorlesens im Elternhaus in den Mittelpunkt und fokussiert die Literacy-Praxis in der Familie. Im geplanten Forschungsprojekt wird die soziale Literacy-Praxis im Elternhaus mit Einsatz eines Literacy-Bücher- Rucksackes untersucht. In diesem Paket wird den Eltern für die alltäglichen Vorlesesituationen, in denen Literacy-Bildung aktiv stattfindet, eine Auswahl von Büchern und Hörmedien zur Verfügung gestellt, die gemeinsam mit einem Lapbook (Blumhagen, 2018), das verschiedene Übungsformate zur Bilderbuchbetrachtung beinhaltet, vorgelesen und besprochen werden können. Das Lapbook bietet den Eltern einen Übungspool mit Anregungen für die Anschlusskommunikation, in diesem werden Übungsformate zur Förderung der phonologischen Bewusstheit im engeren und weiteren Sinne, verschiedene Sprachförderstrategien (Kammermeyer, King, Roux, Metz, Leber, Lämmerhirt, Papillion- Piller & Goebel, 2017a; Kammermeyer, King, Goebel, Lämmerhirt, Leber, Metz, Papillion-Piller & Roux, 2017b) und konkrete Fragestellungsstrategien für die dialogische Bilderbuchbetrachtung (Näger, 2017; Kranz, 2014) angeboten, die für jedes Bilderbuch im Rucksack anwendbar sind. Die großen Potentiale von Bilderbüchern in der frühkindlichen Entwicklungsphase der literarischen Phase zeigen sich in Vorlesesituationen in den Lernbereichen der Dekontextualisierung von Sprache, Erfahrung mit literarischen Textformen, Begegnung der literalen Buchkultur in der Gesellschaft, Steigerung der Lesemotivation, Erweiterung der funktionelle Ebene von konzeptioneller Schriftlichkeit, Entwicklung des Hörverstehens und der Erzählkompetenz (Füssenich & Geisel, 2008). Durch gemeinsame Bilderbuchbetrachtungen in der Familie und elterliche Anschlusskommunikation, die im Mehrebenenmodell der Lesekompetenz von Rosebrock und Nix (2008) auf der sozialen Ebene verankert ist, werden die Lernchancen im sozialen Setting in Eltern-Kind-Interaktionen gefördert und bilden die Basis für die Entwicklung der Schriftsprache. Hierzu erläutert Näger (2017) die Lernchancen von Bilderbüchern in Literacy-Situationen und zeigt auf, dass Bilderbücher erste sprachliche Begegnungsorte und erste Formen der Lesesozialisation darstellen (Näger, 2017). Forschungsdesign der Studie In der qualitativ angelegten Studie wird den Forschungsfragen nachgegangen, wie ein neu entwickeltes Literacy-Programm (Rucksack mit Bilderbüchern und Lapbook) für Familien mit 4-jährigen Kindern gestaltet und mit diesen optimiert werden kann, um frühe Zugänge zu Literalität im Elternhaus zu ermöglichen. Methodologisch setzt hierzu die Arbeit an dem Design-Based-Research-Ansatz (DBR) an,