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2.2 Bedeutung fürBiografieundWerk
beschafft–undvielleichtnocheinigemehr.„NochMitteJuni1941glaubt
er [Lernet, C.D.], daß er wieder einrücken wird müssen“;188 schließlich
habeer seinemFreundJannings,der fürGoebbels aufderSuchenach
neuen Film-Treatments war, einen Bismarck-Film mit dem Titel Die Ent-
lassung189 vorgeschlagen,waswiederumseineAbkommandierungzur
Heeresfilmstellebegünstigthabe.
In den Briefen an Lotte Sweceny aus dem Sommer 1941 ist von
Die Entlassung keine Rede.190 Lernet ist der ständigen Verhandlungen
müde191 undnicht nur mit sich selbst, sondern auchmit Lottenicht im
Reinen: „[...] ich bin recht betrübt über die feierliche Zurückhaltung
Deines Briefes“, schreibt er am 12. August an Lotte Sweceny (S.158).
Ursache dafür war möglicherweise ein Brief Lottes, in dem sie sich über
seineKühleundAbwesenheit beschwerthatteundselbstwiederumzu
ihmaufDistanzging:
Weißt Du, nach der, sagen wir abstrakten u. leicht fröstligen Atmo-
sphäre inWolfgang,oder sagenwirgleich:umDich, scheint eshier
[in Wien, C.D.] ekstatisch [...]. Ich nehme es wirklich nicht mehr
tragisch, daß Du jetzt keinen Sinn hast für Andere und Anderes als
Deine Ideen [...]. Schade daß ich nicht früher schon weggefahren
bin [...].192
„Ichbinwenigstensnicht selbstdaran schuld,dass ichnicht sehe,wie
dieDingevergehen.Vielleicht sollte ichmichdennoch freimachen“, so
Lernetmehrdeutig (S.158).
IndieseerstedokumentiertegrößereKrisedesPaarsplatztdannam
19.August1941dieNachricht vonLernet-HoleniasAbkommandierung
zurHeeresfilmstelle:
den Drehbuchauftrag). Rocˇek berichtet, die „entscheidende Idee“ zu einem weiteren
Jannings-Film, Wo ist Herr Belling? (1945), sei von Lotte Sweceny gekommen. Als
Drehbuchautorin scheint eine Charlotte [!] Reichert auf, die auch das Drehbuch zu Der
großePreis (1943/44)verfassthat (www.filmportal.de).BeiderVornamensgleichheit
dürfte es sichumeineKoinzidenzhandeln.
188 Ebd., S.238.
189 Vgl. S.289, Anm. zu Bismarck-Film, wo auch der Neffe Lernets, Peter Pott, zu Wort
kommt,dereineandereVersionderGeschehnissevertritt.
190 Erstmals fällt der Name des Projekts am 19. September, zu dem Lernet-Holenia sich
bereits inBerlinbeiderHeeresfilmstelle aufhält (S.165).
191 „IchhabedenganzenTagzuredenundzuverhandeln. Ich fühlemich rechtabgespannt,
unddieZeit vergeht,manweißnichtwie [...]“ (S.158).
192 Undatiertes Konzept, SteinFA. Vgl. auch S.284, Anm. zu Wenn Du Dir’s so zurechtgelegt
hast.
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Briefe 1938-1945
- Title
- Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
- Subtitle
- Briefe 1938-1945
- Author
- Christopher Dietz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-205-78887-4
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 468
- Categories
- Weiteres Belletristik