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2 EinfĂŒhrung
demBuch, vondemHildeSpiel spĂ€ter sagenwird, esĂŒbertreffe âalles
[...]wasLernet-Holenia sonstmit epischenMittelnauszudrĂŒckenver-
suchteâ.211 UnlĂ€ngsthatWynfridKrieglederdenĂŒberzeugendenVersuch
unternommen, denRoman, dem noch2004 attestiertwurde, âpolitisch
gĂ€nzlich unverdĂ€chtig[]â212 zu sein, als âals allegorische Darstellung
desAnschlusses von1938â213 zu lesen.Bereits zehnJahrevorherhatte
DassanowskydieAnsichtgeĂ€uĂert,derRomansei âanadroit camouflage
ofan intricatelydesignednovel aimedagainstNationalSocialist socio-
political and cultural ideologyâ,214 die den Detektivroman als Vehikel
fĂŒr eine Analogie zwischen dem Untergang der Monarchie 1918 und
demâAnschlussâ âals endgĂŒltigenUntergangĂsterreichsâbenutze.
Neben der Gedichtsammlung Die Trophae war Beide Sizilien eines der
Werke,andenenLernet-Holenia tatsÀchlichgelegenwar.AndieFreunde
AnnieundHugoLifczis schreibt Lernet am27.Oktober1941:
Ichbinâ ichmöchte sagen: zumerstenMalâmit wi rk l i cher
IntensitĂ€tmiteinemKunstwerkbeschĂ€ftigt.Es istderRoman âBeide
Sizilienâ, einBuch,dasherauszubringen ichmichgarnichtbeeile;
ich bin im Gegenteil bemĂŒht, seine Herausgabe hinauszuzögern.
Manchmal istmir, als sollte ichnochJahredamitbeschÀftigt sein.
Geldbrauche ichausdieserArbeit keines zuziehen, ichkannmit
Films, anderenDialogen ichnebenherarbeite, verdienensoviel ich
will, ja mehr als ich will. Meine Aufmerksamkeit ist nur auf diesen
Romangerichtet.215
Weihnachten1941feiertLernet-Holeniabei seinemSt.WolfgangerNach-
barn Emil Jannings. Am 26. Dezember schreibt er an Lotte: â[...] in-
zwischen hat ja der FĂŒhrer den Oberbefehl ĂŒbernommen, was auch auf
die Familie Jannings einen tiefen Eindruck gemacht hat, und wir alle
sind uns des Sieges sicherâ (S.177). Einmal mehr ist zu vermuten, dass
Lernet sichâ undseinenFreundJanningsâ mit solchenWortenbeider
211 HildeSpiel:AlexanderLernet-Holenia. In:Welt imWiderschein.MĂŒnchen:C.H.Beck
1960,S.270.
212 Eicher: Lernet-HoleniaunddieösterreichischeNachkriegszeit, S.13.
213 Kriegleder:Der Irreunddie siebenSoldaten,S.65.
214 Dassanowsky:Phantomempires, S.114.
215 Zit. nach Blaser/MĂŒller: Alexander Lernet-Holenia 1897â1976, S.29. Ăhnlich an seinen
Verleger Peter Suhrkamp (1942): âDie Situation, wenn sie nicht weiterhin gestört wird,
könnte ideal sein: ich lebe von Films und arbeite jahrelang an einem Buch, das zum
wirklichenKunstwerkwerdenkannâ (zit. nachHĂŒbel/MĂŒller [Hrsg.]:DieLustander
Ungleichzeitigkeit, S.21).
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Briefe 1938-1945
- Title
- Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
- Subtitle
- Briefe 1938-1945
- Author
- Christopher Dietz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-205-78887-4
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 468
- Categories
- Weiteres Belletristik