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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
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2.2 Bedeutung fürBiografieundWerk Zensurstelle ins rechteLicht rückt. Sonst ist kaumvorstellbar, dassder Autor,dergeradeden„Polenfeldzug“alsÜberfall auf einunvorbereite- tesLand beschriebenund –nach weitgehenderÜbereinstimmungder Interpreten (vgl. S.51) – mit dem Zug der Krebse eine Untergangsvision gezeichnet hat, Ende 1941 noch siegessicher gewesen sein soll.216 Dazu bestandauchwenigAnlass:SeitOktober1941stecktedieRusslandof- fensive imSchlammfest,AnfangDezemberhatteeineGegenoffensive derRotenArmeeunterGeneralSchukowdenVormarschderWehrmacht gestoppt und das Ziel der Eroberung Moskaus zunichtegemacht. Am 16. Dezember hatte Hitler den Haltebefehl gegeben; die deutschen Truppen verlorenbis zumJahresende1941 immermehranBoden. Am 4. Januar 1942 muss Lernet-Holenia dann wieder nach Berlin, wo er rund eine Woche später zum Oberleutnant befördert wird.217 ZeitgleichmitderBeförderung tritt eineweitereVeränderungein: „Jetzt kommt ein Herr vom Auswärtigen Amt zu mir, um mich in einer Filmsa- che zu sprechen. Das scheint mir eine rechte pièce de resistance zu sein“ (S.182).Wenig später fährt Lernet-Holenia indieserAngelegen- heitnach Lübben, einem Ort südlichvon Berlin (ebd.). Dort leitete der Filmproduzent Bruno Duday218 ein Kriegsgefangenenlager. Der ehemali- geUFA-ProduktionsleiterwaroffenbarmitderDurchführung„eine[s] sehr groß angelegten Film[s], an welchem allerhand wichtige Stellen interessiert“ (S.183) waren, betraut. Unter diesen Stellen war auch das Auswärtige Amt, das Lernet um den 11. Januar herum einen Besuch abgestattet hatte (S.182). Die Involvierung des Auswärtigen Amtes war deshalbnötig,weilessichumein länderübergreifendesProjekthandelte, fürdasmansichderMitarbeitdesbekanntenitalienischenBühnenautors GiovacchinoForzano219 versicherthatte.Derdem fascismonahestehende Forzanohatte indenDreißigerjahrengemeinsammitkeinemGeringeren als Benito Mussolini Theaterstücke verfasst; da war es nur naheliegend, dassdasneueProjektnunmitdemInteressedes inzwischenzum„Du- ce“avanciertenehemaligenSchriftstellerkollegen rechnenkonnte,dem 216 Schon glaubwürdiger ist die Siegesgewissheit Jannings’, wird der Schauspieler und „Reichskultursenator“dochetwavonKlausMannalsOpportunist – „vonkalterSchlau- heit und rücksichtslosem Egoismus“ (zit. nach Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich:Werwarwasvorundnach1945. Frankfurt amMain:S.Fischer2007,S.280)– geschildert. 217 Vgl. S.182 undS.301,Anm.zu umeinenGradhöher gestiegen. 218 ZuDuday sieheS.304,Anm.zumitDuday. 219 ZuForzanosiehe 304,Anm.zu die Forzano-Sache. 63
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Title
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Subtitle
Briefe 1938-1945
Author
Christopher Dietz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
468
Categories
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