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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
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3 Briefe Nesselausschlag gekriegt, so daß er wie ein Ballon ausgesehen hat. Und er konnte kein Glied mehr rühren und war der Meinung, das sei der Tetanus, und es wäre aus. Da sieht man wieder, was – nicht nur im Menschen– in[sic!] inwendig fürgeheimnisvolleSachenvorgehen,und daßalles,wasgeschieht,Gesetzen folgt, vondenenwir sogutwienichts wissen.Aber immer:Gesetzen. Auch Emil kam so ähnlich an in Berlin wie die Rehbein. Gestern besuchte ichdieFamilie, dienebendemBootshausdasHaushat.Eswar inwendighöchstgräulich, insbesonderederWäscheschrankdesHerrn K.hattedieGestalt einesAdlersmit ausgebreitetenFlügeln. Mit allem, was Du schreibst, magst Du schon recht haben. Und so wird es wohl auch werden. Denn würde es anders, so müßte doch auch waswerden.DochdarüberentscheidetdasSchicksal, das jabisherkeine rechtePhantasiegezeigthat.Aber jetztwirdesplötzlichhintermOfen hervorkommen. Ich benütze meine Verlassenheit, um lauter olympische Spiele zu treiben.Eigentlich sollte ichwohlaucharbeiten.Aber ichbinnicht recht dabei. Es ist ein so merkwürdiges Gefühl, das mir sagt: es sei noch nicht an der Zeit, zu arbeiten. Später werde | die Zeit kommen. Nur kann das täuschen. Alles kann täuschen. Aber am Ende ist es merkwürdig, da stellt sichheraus,daßdocheigentlichnichtsgetäuschthat.Es ist sehr schwer zu sagen. Es ist wie mit dem Raum: er ist gekrümmt und gerade zugleich. Jedenfalls meint man, das einzige, von dem man glaubt, es müsse den bekannten Gesetzen folgen, wäre man selbst. Aber folgt man sich denn wirklich? Hoffentlich doch nur die andern: auf die ist kein Verlassmehr.Die sindalle soandersgeworden, als siewaren, –bis auf wenige.AberderWagen,der rollt. Ichbin so traurig, daßDunichtmehrdabist.Dazudiesesdepperte schöne Wetter. (Heute vormittag, allerdings, habe ich es regnen lassen.) – Der Jean hat meine Uniform angeschaut und gesagt, sie bestünde aus einer so fabelhaften Wolle. Sieh da! – Anny und Waldi und Stutzi lassen Dich schöngrüßen.DerLeuwird schonserieuser. Schreib mir recht bald wieder ein Brieflein. Ich sitze so dumm herum. Du frägst [sic!] Dich, mein H., ob Du und ich, ob wir nicht zu früh aufgehört hätten, einander zu sehen. Nun, für mich war es auf alle Fälle zu früh.AberdieDingebewegensich inGestalt einesunsagbar feinen Uhrwerks, und was geschieht, kann wohl gar nicht anders geschehen, selbst wenn es noch so traurig ist, und selbst wenn es ganz unsinnig scheint. Ich war eine Zeit der Meinung, die Lösungen Gottes seien recht 98
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Title
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Subtitle
Briefe 1938-1945
Author
Christopher Dietz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
468
Categories
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