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3.5 Briefe1942
gestern habe ich also mit D. geredet, und die Sache lässt sich recht
freundlich an. Er wollte sie zwar ein wenig in die Länge ziehen, ich
aberhabe ihmgesagt, esmĂĽsseeiliggemachtwerden.Denn inderTat
verändert sichhier immerzuetwas,–oderkannsichplötzlichverändern.
Morgen erfahre ich näheres von D., – ich hoffe es zum mindesten.
Heute vormittag war’s angenehm kühl und regnete ein wenig, wie mein
Cousinmir’s versprochenhatte, jetzt ist’swiederumrechtheiß.Heute
abendsbeschäftige ichmichentwedermitEmil odermitBenn.
Ichbin sehrneugierig, wie sichalles entwickelnwird. D.wolltenoch
14 Tage warten, aber es istmöglich, daß ich ihn davonüberzeugt habe,
esmĂĽsseeheretwasgeschehen.Vielleicht setze ich ihmmorgennoch
zu.Nunwirwollen sehen ...
Hoffentlich geht’s Dir recht, recht gut, und ich bekomme bald ein
Brieferl vonDir!
DasLiebsteundSchönste!
Berlin,
d. 1. Spt. 1942
N.
140)AnMariaCharlotteSweceny,Berlin, 2.9.1942
LiebsterHase,
heute hat etwas verhältnismäßig Angenehmes sich ereignet: die Bava-
riahatmir, aufeineeinwenigunklareArt,mitgeteilt, daĂźsiemichEnde
SeptemberĂĽberhaupt losbekommenwill, undzwarauf eineandreArt,
die fürvöllig sichergilt.Nunkann ichheuteabends–dieUnterredung
mußteumeinenTagzurückgelegtwerden, –mitD.auchganzanders
verhandeln. Nun, nun, ich betreibe das alles fleißig. – Der größte Teil
der „Sizilien“ ist nun umgebrochen ... bin nur neugierig, wann das
Buch wirklich herauskommt. – Es ist auch nicht mehr so heiß. Ich bin
neugierig,was fĂĽrWetter ihr inSalzburghabt.Gesternwar ichbeiBenn,
und wir redeten ĂĽber dies und das. Am Abend sprach ich noch mit Emil.
Gusy ist beleidigt, daĂź ich ihr nicht adieugesagt habe. Aber ich wardie
letzten Tage wirklich nicht dazu disponiert. – Bitte lieber Hase, wenn
Du mir etwas rekommandiert schickst, so schreibe drauf: „Kann vom
HotelKaiserhof empfangsbestätigtwerden“.Dannmuß ichmir’snicht
erst vonderPostholen.
MitdemEssenhabe ich’s jetzthiernichtungünstig,unddas ist freilich
wichtig, sonst ärgert man sich die ganze Zeit. Die Leute finden hier
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Briefe 1938-1945
- Title
- Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
- Subtitle
- Briefe 1938-1945
- Author
- Christopher Dietz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-205-78887-4
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 468
- Categories
- Weiteres Belletristik