Page - (000002) - in Austrian Law Journal, Volume 2/2015
Image of the Page - (000002) -
Text of the Page - (000002) -
ISSN: 2409-6911
(CC-BY) 3.0 license
www.austrian-law-journal.at
Fundstelle: Koziol, Ausgleich von PersonenschĂ€den. Rechtsvergleichende Anregungen fĂŒr das Zusammenspiel von
Schadenersatz- und Versicherungsrecht, ALJ 2/2015, 186â195 (http://alj.uni-graz.at/index.php/alj/article/view/48).
Ausgleich von PersonenschÀden
Rechtsvergleichende Anregungen fĂŒr das Zusammenspiel
von Schadenersatz- und Versicherungsrecht
Helmut Koziol*, European Centre of Tort and Insurance Law (ECTIL)
Kurztext: Im Bereich der PersonenschÀden weisen die europÀischen Rechtsordnungen recht un-
terschiedliche Ausgleichssysteme auf: Ăberwiegend verĂ€ndern die Sozialleistungen nicht die scha-
denersatzrechtliche Zurechnung, da den SozialversicherungstrĂ€gern gegen den Haftenden RĂŒck-
griffsansprĂŒche zustehen. Insbesondere in Skandinavien wird jedoch das Schadenersatzrecht
durch das Sozialversicherungsrecht verdrÀngt, sodass es zu einer weitgehenden Befreiung der ver-
antwortlichen SchÀdiger kommt. Diese Unterschiede scheinen einer Harmonisierung der Aus-
gleichssysteme in Europa entgegenzustehen, doch eine ĂberbrĂŒckung der Differenzen ist möglich.
Schlagworte: Haftpflichtversicherung; PersonenschĂ€den; Sozialversicherung; RĂŒckgriffsrechte;
Zusammenspiel Schadenersatz- und Versicherungsrecht.
I. Einleitung
Bei rechtsvergleichenden Untersuchungen stöĂt man immer wieder auf nationale Lösungen
schadenersatzrechtlicher Fragen, die erstaunen und zunÀchst den Eindruck erwecken, wenig sachge-
recht zu sein. Im Zusammenhang mit Grundideen der jeweiligen Rechtsordnung und im Zusammen-
spiel mit anderen Rechtsinstituten, etwa dem Sozialversicherungsrecht, haben diese Lösungen jedoch
so manches gute Argument fĂŒr sich. Ăberdies finden sich immer wieder in anderen Rechtsordnungen
zusĂ€tzliche AnsĂ€tze, die zur Weiterentwicklung einer bisher noch nicht ĂŒberzeugenden Lösung
anregen und letztlich zu ĂŒberraschenden, doch recht neuartigen Grundkonzepten des Zusammen-
spiels verschiedener Rechtsinstrumente fĂŒhren. Das kann fĂŒr die Fortentwicklung und Harmonisie-
rung des europĂ€ischen Schadenersatzrechts wertvolle DenkanstöĂe liefern, die auf breitere Zustim-
mung in den MitgliedslĂ€ndern der EuropĂ€ischen Union stoĂen können. Im Folgenden wird auf eine
auf rechtsvergleichenden Anregungen beruhende Idee fĂŒr ein so manche Vorteile bietendes unge-
wohntes Zusammenspiel von Schadenersatz, Sozialversicherung und Haftpflichtversicherung bei
PersonenschĂ€den vorgestellt. Damit könnte ein Diskussionsbeitrag zur ĂberbrĂŒckung gravierender
Unterschiede in den nationalen europĂ€ischen Rechtsordnungen geleistet und ein Weg fĂŒr eine
allseits akzeptierbare Harmonisierung gewiesen werden.1
* O. Univ.-Prof. i.R. Dr. DDr. h.c. Helmut Koziol ist Managing Director des European Centre of Tort and Insurance Law
(ECTIL). Der vorliegende Beitrag ist die erweiterte Fassung eines Vortrags, der am 9. 1. 2015 an der UniversitÀt Wien im
Rahmen der âDistinguished Lecture Seriesâ gehalten wurde.
1 Siehe dazu auch schon meine Concluding Remarks, in Koziol (Hrsg), Comparative Stimulations for Developing Tort Law
(2015) Topic I C.
back to the
book Austrian Law Journal, Volume 2/2015"
Austrian Law Journal
Volume 2/2015
- Title
- Austrian Law Journal
- Volume
- 2/2015
- Author
- Karl-Franzens-UniversitÀt Graz
- Editor
- Brigitta Lurger
- Elisabeth Staudegger
- Stefan Storr
- Location
- Graz
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- Size
- 19.1 x 27.5 cm
- Pages
- 100
- Keywords
- Recht, Gesetz, Rechtswissenschaft, Jurisprudenz
- Categories
- Zeitschriften Austrian Law Journal