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Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Ă–sterreich
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158 ImNamenderEmanzipation anhand vonRassismus als gesellschaftlichemVerhältnis gut illustriert wer- den.DiesemVerständnisnach existiertRassismusals reale soziale Struktur auchdann,wennniemand jemals ›denRassismus‹ sehen,hörenoder sonst- wiewahrnehmenkann.WahrgenommenwerdendessenEffekte:Gewaltakte, BeleidigungenoderDiskriminierungserfahrungen,Wahlergebnisse,Aufmär- sche,statistischeDatenzumArbeits-oderWohnungsmarkt,Unterschiedein dermedialenRepräsentationverschiedenerKörperoderBekleidungspraxen, spezfischeBehandlungenaufÄmtern,anGrenzen,vorGerichtusw.usf.Da- zu gehört auch die symbolische Aufwertung, die bestimmteMenschen für sich inAnspruchnehmenkönnen, indemsie andere abwertenund/oderdä- monisieren.JedesdieserEreignissekann,fürsichgenommen,jedochimmer auch auf andere Ursachen zurückgeführt werden als auf Rassismus – und nicht selten geschieht genau das, umdie Existenz von Rassismus zu leug- nen.AufgabekritischerRassismusforschungistdann,plausibeldarzustellen, dassRassismuseinerealeUrsachedieserPhänomeneistundalsgesellschaft- lichesVerhältnisdenempirischwahrnehmbarenEreignissenzugrunde liegt. Rassismusals gesellschaftlichesVerhältnis zubestimmtenheißt, ihnalsUr- sachefüreineVielzahlgesellschaftlicherPhänomenezuidentifizieren,wobei ›Ursache‹ nicht imSinneeiner kausalenBeziehungzwischenzweiEreignis- sen verstandenwird (›wennA, dannB‹), sondern,wie imAnschluss an die Wissenschaftstheorie desKritischenRealismus formuliertwerdenkann, als »VerhältniszwischeneinemEreignisunddenStrukturen,Verhältnissen,Me- chanismenundFähigkeiten,dieesermöglichen«(Opratko2018:160;vgl.Püh- retmayer2005). DieseAufgabeübersetzt sich ineinmethodologischesProblem:WelcheEr- eignisse,PhänomeneoderDatenziehe ichheran,umeineAussageüberdie as« (Carter2000:88) reduziertundgeradenichtalsgesellschaftlicheStruktur imSinne desKritischenRealismus versteht.Unddrittens, daCarter daraus schließtdassRassis- mus–als rein»ideelle«oder »diskursiveRessource« (Carter2000: 144), imUnterschied zumateriellenKlassenverhältnissen–nur existiert,wenner von »RassistInnen«einge- setztwird:»racismisanecessaryconditionforthereproductionof›race‹,butclass-ismis notanecessaryconditionforthereproductionofclass’. […]Racismrequiresracists; class relationsdonot requireclass-ists.« (Carter2007:450).DieReproduktionvonRassismus durchsubjektivnicht-oderantirassistischeAkteurInnenwirddamitaprioriausgeschlos- sen.CarterstheoretischeDegradierungdesRassismuszumreinideellenFaktorübersetzt sichhier in eineanalytischeKurzsichtigkeit und,wieDavidCamfield kritischanmerkt, »opensthedoortoanunderestimationofracism’spolitical importance«(Camfield2016: 49).
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Im Namen der Emanzipation Antimuslimischer Rassismus in Ă–sterreich
Title
Im Namen der Emanzipation
Subtitle
Antimuslimischer Rassismus in Ă–sterreich
Author
Benjamin Opratko
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4982-0
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
366
Keywords
Rassismus, Ă–sterreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
Categories
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