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7Â Â Â VonderRassismusanalysezurKonjunkturanalyse 291
UndmeinpersönlicherPunktist:Wirwiederbeleben,neinwirtunnichtwie-
derbeleben,es istplötzlich inunsererGesellschaft,diesichmühsamgenug
voneinertotalautoritärenGesellschaftmiteinerautoritärenErziehung,mit
Fremdenfeindlichkeit,mitAntisemitismusundallem,mĂĽhsamwegbewegt,
jetzthabenwirdasGanzenocheinmal.BeieinemsignifikantenTeilderBe-
völkerungmüssenwir noch einmal anfangen. Ja (Lachen) das ist das,was
micheinbisschenverzweifeltmacht.Als jemandderbeiWaldheimundbei
Haidergekämpfthat, gegenVorurteileundgegenautoritäresDenkenund
allesMögliche, und zumTeil auch, glaub’ ich, erfolgreichgekämpft hat, in
meinemSegmenthalt, imSegmentdesbĂĽrgerlichenĂ–sterreich.Und jetzt
kommtdasganzewieder! Ja, (Lachen)jetzthabenwirwiederdieseSprĂĽche
aufderStraße,undwiederdiesesAnbeteneinesautoritärenFührers,dasist
einbisschenmühsam!«(J1m)
Wie inKapitel 6.2 ausgefĂĽhrt,werdenhier Antisemitismus,Autoritarismus
unddie ›Neigungzu starkenMännern‹ erstens einer bereits überwundenen
EpochedereigenenGeschichtezugeschlagen;zweitensalsEigenschaftMus-
limInnenzugeschrieben,denenalsanachronistischeSubjektedieLäuterung
zurwirklichdemokratischenIdentitäterstnochbevorsteht;unddrittensdie
eigeneGesellschaft als voneben jenenMuslimInnenbedrohtkonstruiert,da
sie ›uns‹ in eineVergangenheit zurückzuwerfendrohen, inder ›Autoritaris-
mus‹, ›Fremdenfeindlichkeit‹ und ›Antisemitismus‹ herrschten. Die bittere
Ironiedes liberalenantimuslimischenRassismusist indieserPassagewieim
Schauglasausgestellt.DerzentraleDiskursmechanismusdesgegenwärtigen
antimuslimischenRassismus–die Temporalisierungdes/dermuslimischen
Anderen–wird selbst Teil der Selbstinszenierung des ›Antirassismus‹. Die
Selbstpositionierung als ›Kämpfer gegen Fremdenfeindlichkeit‹ und die In-
feriorisierung/Dämonisierung des/dermuslimischen Anderen sind ein und
derselbe Akt –was zugleich den Sprechenden vormöglicher Kritik immu-
nisiert (Karakayalı 2011: 100-103). Hier soll aber vor allem der Frage nach-
gegangenwerden,wiedieseundähnlichePassagen, indenenMuslimInnen
als Verkörperungen einer gewaltvollen, autoritären Vergangenheit konstru-
iert werden, auf ihre Funktion als Bearbeitungsform gesellschaftlicherWi-
dersprüche gelesenwerden können.Oftwird die Zuschreibung vonAutori-
tarismusundAntisemitismusindereinschlägigenLiteraturalsStrategieder
Selbstentlastung interpretiert.Someint etwaAstridMesserschmidt in ihrer
differenziertenAuseinandersetzungmit demVerhältnis vonRassismusund
Antisemitismus inderdeutschen,post-nationalsozialistischenGesellschaft:
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Ă–sterreich
- Title
- Im Namen der Emanzipation
- Subtitle
- Antimuslimischer Rassismus in Ă–sterreich
- Author
- Benjamin Opratko
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefeld
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 366
- Keywords
- Rassismus, Ă–sterreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Categories
- Weiteres Belletristik