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Anton Kuh - Biographie
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64 ausgesetzt Millenkovich hämisch benörgeln, zum Anlaß, eine ganz besondere »Blüte unseres heimischen Schrifttums«, dessen »Schreiber zu dem Vortrag keinen Zutritt hatten«, herauszugreifen und beim Namen zu nennen: »Ist es nicht ergötzlich, wie hysterisch sich hier klägliches Unvermögen abzappelt, geistreich zu erscheinen, wie einer in dem krampfhaft verzerrten Bestreben, sich witzig zu erweisen, seine völlige Witzlosigkeit enthüllt? […] Und wie dürftig muß es um einen Schrift- steller bestellt sein, der den ›Witz‹ nicht veschmäht, statt ›arisch‹ ›ar’sch‹ zu schreiben! Kein Zweifel, dieser Herr Kuh würde uns unfehlbar für geistreich halten, wenn wir scherzweise den Tiernamen, den er trägt, ins Maskulinum verwandeln würden, was seine Leser, verlockt durch die Geistlosigkeit seines Geschwätzes, sicher in Gedanken schon oft genug getan haben.«112  – »Stier«, »Ochs«? Die Schmähungen von rechts sind, überaus geistreich, auf »Muh!« gestimmt. Als Theaterkritiker exerziert Kuh im »Morgen« auch Woche für Woche sein programmatisches »Épater le bourgeois«, und das respekt- loser, polemischer, sarkastischer denn je. Als Gerichtssaalreporter nimmt er sich oftmals jener skandalträchtigen Fälle an, die im Bereich »Sitt- lichkeit und Kriminalität« angesiedelt sind; nimmt er Partei für jene, die der Justizmaschinerie hilf-, weil sprachlos ausgeliefert und unter die Räder der Klassenjustiz kommen, weil sie sich ihrer Haut nicht zu wehren vermögen, da ihnen schlicht die Worte fehlen, die den akademi- schen Rechtsbürokraten im Talar genehm klingenden Worte. Die Praxis der Rechtsprechung wird nicht bloß mit ihren gesellschaftspolitischen Hintergründen verknüpft  – patriarchale Doppelmoral, Heuchelei in Dingen der Sexualmoral  –, Kuh schält das Personal, das den Vollzug der irdischen Gerechtigkeit über hat, aus seinen Ornaten  – durchaus mit dem Pathos der Empörung. Die Glosse zu einem konkreten »Fall« weitet sich zur Justizsatire, zur mit Ingrimm bedachten Anmaßung des beamteten Zu-Gericht-Sitzens. Empörung auch über die Willfährigkeit der Subalternen, die Ge- fängnisinsassen mit Billigung der Richter malträtieren;113 über Gerichts- psychiater, die sich zum Büttel des Staatsanwalts machen, den hippo- kratischen Eid hippokratischen Eid sein lassen, wenn es darum geht, auch noch die vom Fronteinsatz schwer ramponierten  und traumatisierten Lazarettler wieder »einrückend zu machen«.114 Unter dem Thema »Der alte Goethe und der junge Schopen- hauer« zieht Anton Kuh am 7. Mai 1918 im Rahmen einer vom »Prager Tagblatt« für das Kaiser-Karl-Wohlfahrtswerk veran- stalteten Vortragsreihe gegen den »Geistespapst« und »Kunst- tyrannen« vom Leder, der alles daransetzte, seinen Besitzstand Prag, Hotel Zentral, 7.5.1918, 19 Uhr: Der alte Goethe und der junge Schopenhauer
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Anton Kuh
Subtitle
Biographie
Author
Walter Schübler
Publisher
Wallstein Verlag
Location
Göttingen
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Size
13.8 x 22.2 cm
Pages
576
Category
Biographien
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