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den Spaß erlaubt hatte, auf dem Umschlag der Zeitschrift unter der
Spitzmarke »Stimmen der Presse« Kraus’ mit unüberhörbar ironi-
schem
Unterton versehene Anerkennung von Sonkas antimilitaristischer
Haltung aus dem Aufsatz »Proteste« durch schlichte Kürzung in eine
lobende Besprechung dieses neuen Prosatexts und also eine Verlags-
reklame umzufunktionieren. Kraus ist indigniert über die »Beschmut-
zung« seines Namens22
– der nämliche Kraus, der nichts dabei fand, un-
gefragt sechs Namen unter ein von ihm verfaßtes Flugblatt zu setzen.
In einer ausführlichen Antwort auf Sonnenscheins Entgegnung im
»Neuen Wiener Journal« im nächsten »Fackel«-Heft forciert Kraus ein
Thema, das er in der Polemik »Literatur«23 nur angerissen hatte: die
Verbindung einer Kritik der expressionistischen Avantgarde mit jener
des Kommunismus und der ungarischen Räterepublik und deren Sym-
pathisanten, und verschärft sein Verdikt, indem er das Hochtönende
expressionistischer Literatur auf schnöden Geschäftssinn zusammen-
staucht. Hugo Sonnenschein konfrontiert daraufhin Kraus mit dem
Vorwurf, in der Zeit vor Kriegsausbruch »ein Lobpreiser und ostentati-
ver Verherrlicher des Militarismus, des Adels, der Autokratie« gewesen
zu sein.24 Er zielt mit diesem Vorwurf auf die im Juli 1914 veröffentlich-
ten Aufsätze »Sehnsucht nach aristokratischem Umgang«25 und »Franz
Ferdinand und die Talente«26, in denen Kraus sich vehement gegen den
politischen Liberalismus gewandt hatte. Sonka unterstellt zudem, Kraus’
pazifistisches Engagement während des Krieges sei »Hintertürlpazifis-
mus« und das »gespielte Pathos einer Kriegsgegnerschaft« gewesen.
Sonka hatte offenbar einen wunden Punkt getroffen, indem er an die
Verherrlichung des Militärs in der Rede vor den Marineuren von Pola
sowie an den erzreaktionären Aufsatz »Franz Ferdinand und die Ta-
lente« in der letzten »Fackel« vor dem Ausbruch des Weltkriegs er-
innerte. Kraus’ Reaktion: »Sie sind nichts und das ist es, was sie gegen
mich haben.«27
Die selbstherrliche Pose einmal beiseite gestellt: Was hat er gegen
sie?
– Schließlich hat er den Federkrieg angezettelt. Und was bleibt vom
ursprünglichen Vorwurf, die Autoren der »jungen Generation« hätten
geschwiegen, um von ihren bequemen Posten im Kriegsarchiv nicht an
die Front abkommandiert zu werden, mit dem Kraus Albert Ehrenstein
und Hugo Sonnenschein das Recht streitig machen will, nach dem Krieg
gegen bestimmte politische Entwicklungen zu protestieren? – Genau
besehen: nichts.
Ehrenstein, der im Feber 1915 einberufen und für untauglich befunden
worden war, wurde zum Ersatzdienst im österreichischen Kriegsarchiv
abkommandiert, von dem er Ende Oktober »wegen sabotageähnlichen
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book Anton Kuh - Biographie"
Anton Kuh
Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Anton Kuh
- Subtitle
- Biographie
- Author
- Walter Schübler
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3189-1
- Size
- 13.8 x 22.2 cm
- Pages
- 576
- Category
- Biographien