Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Anton Kuh - Biographie
Page - 119 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 119 - in Anton Kuh - Biographie

Image of the Page - 119 -

Image of the Page - 119 - in Anton Kuh - Biographie

Text of the Page - 119 -

119 weiß genau zu sagen, »wer auf dem Vormerkblatt des Mordes« steht und als nächster drankommen wird.24 Und empört sich über die Blind- heit der deutschen Justiz auf dem rechten Auge*25 und den Wiglwagl der Wiener Kommentare: »Man konnte darauf gefaßt sein, daß die Wiener Presse, zu ängstlich, das deutschnationale Kind beim Namen zu nennen, zu sehr um die Würde des lavierenden Einerseits-Andererseits bemüht, um die Ursache der Ermordung klipp und klar festzustellen, sich in eine pathetische Entente-Verdammung retten und die Tat tollwütiger Gymnasiasten mit solchem Hinweis beschönigen würde.«26 Am 19. September 1921 stellt der »Morgen« unter dem Titel »Zu- schriften«  – Tenor: »Gemeinheit«, »zersetzendes Gift«, »Judenblatt!«  – klar: »Zu der in unserer letzten Nummer erschienenen Glosse ›Links und rechts‹, die wahrheitsgemäß Deutschlands innerpolitische Situation schilderte, und dem Feuilleton Anton Kuhs über den ›Hochverrat an der Dummheit‹ erhalten wird neben einer Anzahl zustimmender auch einige empörte Zuschriften, mit denen wir uns  – soweit ihre Autoren nicht jene kindische Schreibart auszeichnet, die sich offenkundig an Abortwänden viel besser austoben würde  – im folgenden ein bißchen auseinandersetzen wollen. / Was war der Inhalt jener Glosse? Sie schil- derte in Übereinstimmung mit deutschen Blätterberichten und auf Grund notorischer, jedem Deutschen ins Aug’ springender Tatsachen die unhaltbare Situation der deutschen Reichsregierung, die zur Strafe für Erzbergers Ermordung nach links statt nach rechts scharf macht. Ob die Schilderung richtig war, davon mag man sich aus den deutschen Blättern oder, wenn man Zeit dazu hat, durch einen vierzehntägigen Abstecher ins Reich überzeugen.«  – Bei einem Abstecher nach Bayern im Sommer 1921 hat Kuh sich längst davon überzeugt.27 Als er nach beinahe zweijähriger Pause im Oktober 1921 wieder in der Prager Urania spricht, und zwar über »Die Erotik des Bürgers«, * Mit der systematischen Akribie des Statistikers sammelt der Menschen- rechts- und Friedensaktivist Emil Julius Gumbel die Urteile deutscher Gerichte in Fällen politisch motivierter Mordtaten, die ab dem 9.11.1918 begangen wurden. In »Vier Jahre politischer Mord« (Berlin 1922 [5. (erwei- terte) Auflage seines erstmals 1921 erschienenen justizkritischen Buchs »Zwei Jahre Mord«], S. 81) zieht er Bilanz: Von 354 Morden, begangen von »Rechtsstehenden«, bleiben 326 ungesühnt, werden 27 teilweise gesühnt, wird einer gesühnt; es werden 24 Verurteilungen ausgesprochen; die Haft- dauer pro Mord beträgt vier Monate. Von 22 Morden, begangen von »Links- stehenden«, bleiben vier ungesühnt, wird einer teilweise gesühnt, werden 17 gesühnt; es werden 38 Verurteilungen ausgesprochen; die Haftdauer pro Mord beträgt 15 Jahre; zehn Verurteilte werden hingerichtet.
back to the  book Anton Kuh - Biographie"
Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Anton Kuh
Subtitle
Biographie
Author
Walter Schübler
Publisher
Wallstein Verlag
Location
Göttingen
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Size
13.8 x 22.2 cm
Pages
576
Category
Biographien
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Anton Kuh