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Anton Kuh - Biographie
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417 im Sonntagsmagazin der »New York Times« eine Parallele zwischen Napoleon und Hitler gezogen hat: »Es war eine jener ›deutschen Schul- arbeiten‹, mit dem obligaten Zitatenflitter garniert und […], wie sie die bürgerliche Presse in der diluvialen Zeit vor Hitler ihren Lesern am Sonntag gern zum Morgenkaffee kredenzte.« Was Kuh in Rage bringt, das ist  – in anderen, wieder Kuhschen Worten, die diesmal auf das Feuilletonistische im allgemeinen zielen  – die »widerliche […] Mischung aus Schularbeitsoptimismus und Konditoreigrazie, Gedankenpunkt- ironie und Parvenügeist«.42 Und er stellte in seiner kurzen Glosse dreimal die Frage, ob »noch so fein appretierte Schulaufsätze in dieser Zeit« denn zu irgendetwas nütze seien. Er betreibt weiterhin seine physiognomischen Studien. Findet etwa im August 1940 beim Betrachtens eines Photos des Kabinetts der Vichy- Regierung alles versammelt  – »bös verkniffenes Greisentum; die Kurz- stirnigkeit unterer amtlicher Gehaltsklassen; heroische Stulpnasen; aus- gehungerten Ehrgeiz in juvenilen Blassgesichtern«  –, was »sogenannte ›tatentschlossene‹, ›diktatorial durchgreifende‹ Regierungen« auszeichne und angesichts der frappierenden Ähnlichkeit dieser Visagen, gleich ob deutscher, französischer, italienischer oder welcher nationalen Spielart auch immer, die erste und »einzige Internationale« darstelle, die »erste physiognomische Internationale«.43 Ätzt über die Feierlichkeit und den Ernst, mit denen die Protagonisten des neuesten europäischen Gesell- schaftsspiels, des »Pakt-Unterschreibens«, hohe Herrschaften mimen: »Was immer man dem Rang und der Klasse der heutigen Diplomaten nachsagen mag, schauspielerisch geschult sind sie aus dem Effeff. Vor dem Blitzlicht der Weltgeschichte zu sitzen, seine Feder für die Jahr- tausende einzutunken, und zu wissen, dass das Ganze keine 24 Stunden lang wahr bleibt, das erfordert eine Anspannung der Gesichtsmuskeln, die kein Hollywood-Extra44 aushält.«45 Analysiert die »Führer«-Ikono- graphie und bürstet sie gegen den Strich, den leutseligen Schirmherrn seines Volks ebenso46 wie den strammen Feldherrn, der »mit finsterer Entschlossenheit herumschaut und die Mimik des Sodbrennens aufs Schlachtfest mitnimmt«. Und entwirft eine Psychopathologie dauer- feuernder Wort-Kanonen vom Schlage eines Adolf Hitler und Benito Mussolini.47 Er verfolgt weiterhin das internationale Geschehen, sorgt sich etwa um Georges Mandel, den vehementesten Gegner von Nationalsozialisten und Faschisten in den französischen Vorkriegs- und Kriegskabinetten, um dessen Hals sich nach dem deutschen Blitzsieg die Schlinge zusam- menzieht.48 Beklagt das Los von Herschel Grynszpan, dessen tödliches Revolverattentat auf Botschaftssekretär Ernst vom Rath am 7. Novem-
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Anton Kuh
Subtitle
Biographie
Author
Walter SchĂĽbler
Publisher
Wallstein Verlag
Location
Göttingen
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Size
13.8 x 22.2 cm
Pages
576
Category
Biographien
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