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Einleitung2
entscheidende Impulse durch das Förderprojekt erhalten, auch wenn der Zusammenhang
nicht immer auf Anhieb erkennbar wurde.
Unbestritten hat die Daimler und Benz Stiftung hervorragendes Gespür bewiesen und
zur rechten Zeit dieses Projekt angestoßen: Gerade weil autonomes Fahren derzeit so viel
Aufmerksamkeit erfährt, erscheint es den Herausgeberinnen und Herausgebern dieses
Buches ein gut gewählter Zeitpunkt, einen möglichst ganzheitlichen Blick auf das Thema
zu wagen. Für diese Diskussion haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschie-
denster Disziplinen die Aufgabe angenommen, ihre Sicht auf das autonome Fahren ver-
ständlich für den Kreis der interessierten Öffentlichkeit zu formulieren und dadurch viele
relevante Aspekte in die Diskussion einzubringen.
Als Wissenschaftler bewegen wir uns dabei auf ungewohntem Terrain: Wir sprechen
gleichermaßen das Fachpublikum, potenzielle Stakeholder und die interessierte Öffent-
lichkeit an. Natürlich kann dieses Buch nicht alle Wünsche befriedigen. Zur vertiefenden
Lektüre sei daher bereits an dieser Stelle auf die ebenfalls entstehenden Fachartikel der
Projektbeteiligten in den einschlägigen Zeitschriften und Konferenzbänden ihrer jewei-
ligen Fachbereiche verwiesen. Auch wird die Stiftung begleitend zu diesem Band Publi-
kationen fördern, die die Kernthesen des Buches noch stärker zusammenfassen und in
Alltagssprache übersetzen.
1.1 Was ist autonomes Fahren?
Bereits der oberflächliche Blick auf die aktuelle öffentliche Debatte des autonomen Fah-
rens zeigt, dass es kein einheitliches Begriffsverständnis gibt. Um eine gewisse Konvergenz
im Begriffsverständnis zum autonomen Fahren unter den Akteuren im Projekt zu erzeugen,
wurden zu Beginn des Projektes sehr subjektiv ausgewählte Definitionen angeboten. Ver-
anschaulicht wurden diese Definitionen durch detailliert beschriebene Anwendungsfälle
(s. Kap. 2). Bei aller Subjektivität seien auch diese Definitionen hier dokumentiert.
Seit Jahrzehnten kursiert unter den Pionieren im Bereich des autonomen Fahrens ein
Wortspiel mit dem Wort Automobil: Bei der Erfindung des Autos wurde durch die Be-
griffsbildung „Automobil“ mit dem griechischen autòs („selbst, persönlich, eigen“) und
dem lateinischen mobilis („beweglich“) [1] das „Selbstbewegliche“ betont. Es überwog die
Freude daran, dass der Fahrer ohne Unterstützung von Pferden mobil wird. Nicht gewürdigt
wurde in dieser Begriffsbildung, dass beim Automobil durch die fehlenden Pferde auch
eine gewisse Form von Autonomie des Gefährts verloren ging. Durch Training und Dressur
hatten die Kutschpferde gelernt, sich in Grenzen selbst (griech. autòs, s. o.) an einfache
Gesetze (griech. nómos: „menschliche Ordnung, von Menschen gesetztes Recht“) zu hal-
ten. In diesem Sinne hatten sie und damit das Gespann eine gewisse Autonomie erlangt.
Beim Übergang von der Pferdekutsche zum Automobil gingen wichtige Fähigkeiten zur
Hindernisvermeidung und gelegentlich wohl auch zu „autonomen Missionen“ verloren.
Manches Mal werden die Pferde einen Kutscher sicher nach Hause gebracht haben, auch
wenn er nicht mehr voll fahrtauglich war, oder sie überführten zumindest das Fuhrwerk
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung