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1317.3
Wie kommunizieren Verkehrsteilnehmer?
7.3.4 Gesichtsausdruck und Augenkontakt
Im Innerortsverkehr spielt der Blickkontakt zwischen Autofahrern, aber auch zwischen
Autofahrern und anderen Verkehrsteilnehmern (FuĂgĂ€ngern, Radfahrern) eine wesentliche
Rolle. Ein FuĂgĂ€nger, der eine StraĂe ohne Querungshilfe ĂŒberqueren will, versichert sich
mittels Blickkontakt zum Autofahrer, dass er gesehen wird. Wird der Blick vom Autofahrer
erwidert, so geht der FuĂgĂ€nger davon aus, dass er gesehen wird und der Autofahrer RĂŒck-
sicht nimmt [7].
Beim Einscheren aus einer untergeordneten StraĂe und dichtem Verkehr auf der bevor-
rechtigten StraĂe vergewissert sich der Einscherende ebenfalls mittels Blickkontakt, dass
er â trotz sehr geringer ZeitlĂŒcke â einscheren darf, da der Fahrer auf der bevorrechtigten
StraĂe seine Geschwindigkeit situationsangepasst reduziert.
Der Blickkontakt ist eine dyadische Kommunikation, d. h., der Blick wird von dem-
jenigen, der angesehen wird, erwidert bzw. nicht erwidert. Wendet der Angesehene seinen
Blick ab, so gibt er zu verstehen, dass er den anderen ânicht gesehenâ hat, also auf sein
Zeichen und die Verhandlung nicht eingehen will. BezĂŒglich der Auswirkungen dieser
Strategie auf autonome Fahrzeuge ist zu unterscheiden zwischen autonomen Fahrzeugen,
bei denen der Fahrersitz besetzt oder unbesetzt ist.
Ist der Sitz des Fahrers besetzt, so gibt es zwei Möglichkeiten:
3. Der âFahrerâ, d. h. die Person auf dem Fahrersitz, ist mit TĂ€tigkeiten im Innenraum
befasst und folglich kommt kein Blickkontakt zustande. In diesem Fall kann der
andere Verkehrsteilnehmer nicht davon ausgehen, dass sein Verhandlungsangebot
angenommen wird, und wird sich entsprechend verhalten.
4. Der Fahrer des autonomen Fahrzeugs betrachtet die Umgebung, weshalb sich die
Blicke der beiden Verkehrsteilnehmer treffen, wenn auch eher zufÀllig. Hier kann der
Blickkontakt bei dem nicht-autonomen Verkehrsteilnehmer zu einer falschen Ein-
schĂ€tzung der Situation und damit zu einem Konflikt fĂŒhren.
Ist der Fahrersitz nicht besetzt so erhÀlt der andere Verkehrsteilnehmer keine Information,
d. h., die Situation ist wie bei dem Szenario âkein Blickkontaktâ.
7.3.5 Gesten und Körperbewegungen
Gesten sind eine weit verbreitete und effektive Art der VerstÀndigung zwischen Verkehrs-
teilnehmern. Viele Zeichen, die durch Gesten dargestellt werden, sind auch allgemein
verstĂ€ndlich und weitgehend eindeutig. So drĂŒckt Nicken das EinverstĂ€ndnis mit dem
Ansinnen oder der Bitte des anderen aus. Bewegt ein FuĂgĂ€nger die Arme seitwĂ€rts auf und
ab, so fordert er Fahrzeuge zum Anhalten auf, beispielsweise um eine Unfallstelle abzu-
sichern. Die Handbewegung von oben nach unten (s. Abb. 7.1) wird eingesetzt, um anderen
zu sagen, dass sie langsamer fahren sollen. Eine wischende Handbewegung (s. Abb. 7.2)
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
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