Page - (000257) - in Autonomes Fahren - Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Image of the Page - (000257) -
Text of the Page - (000257) -
24512.3
Die Verkehrsmittelwahl in angewandten Verkehrsmodellen
abgewogen und eines ausgewählt. Im abschließenden Schritt, der Verkehrsumlegung oder
Verkehrswegewahl, wird fĂĽr die Fahrten gegebenenfalls der Startzeitpunkt bestimmt und
festgelegt, welche Route genutzt wird, um vom Ausgangs- zum Zielort zu gelangen. Grund-
lage hierfĂĽr ist das sogenannte Angebotsmodell, in dem die zur VerfĂĽgung stehenden Ver-
kehrssysteme detailliert abgebildet sind und so Attribute der verschiedenen Strecken – z. B.
die Reisezeiten zwischen zwei Orten – ermittelt werden können. Als Ergebnis einer Ver-
kehrsnachfragemodellierung liegen für den Untersuchungsraum die Ortsveränderungen
der Bevölkerung sowie die resultierenden Verkehrsstärken für die einzelnen Verkehrsträger
vor. Die einzelnen, hier vereinfacht sequenziell dargestellten Modellstufen finden in der
Praxis oftmals simultan bzw. rekursiv Anwendung – insbesondere die Verkehrsmittel- und
Zielwahl werden häufig kombiniert. Für eine vertiefende Darstellung der Verkehrsmodel-
lierung sei auf [5] und [24] verwiesen.
Verkehrsnachfragemodelle werden in der Regel in mikroskopische und makroskopische
Modellansätze unterschieden. Die Modellansätze unterscheiden sich sowohl hinsichtlich
der notwendigen Informationen und Eigenschaften als auch der Modelllogik bei der Ab-
bildung von Entscheidungszusammenhängen. In makroskopischen Nachfragemodellen,
oftmals auch als Vier-Stufen-Modelle (Four Steps Models, FSM) bezeichnet, spiegeln sich
die genannten vier Stufen der Verkehrsmodellierung direkt wider. Die Bevölkerung im
Untersuchungsgebiet wird anhand ihrer soziodemografischen, verkehrlich relevanten
Eigenschaften derart in Gruppen unterteilt, dass das Verhalten innerhalb einer Gruppe
möglichst ähnlich ist, im Vergleich zu anderen Gruppen jedoch signifikant abweicht. Typi-
sche Einteilungen erfolgen hierbei anhand des Geschlechts, des Alters, des Erwerbsstatus
sowie des Pkw-Besitzes. Eine BerĂĽcksichtigung des Haushaltskontextes findet in der Regel
nicht statt (s. zu Details u. a. [18]). Im Verlauf der Modellierung werden alle Wege, die von
Individuen dieser Gruppen generiert werden, gemeinsam und unabhängig von den sonsti-
gen Ortsveränderungen des Tages modelliert. Für weiterführende Darstellungen der Funk-
tionsweise makroskopischer Modelle sei auf [5] sowie [22] verwiesen.
Insbesondere in der regionalen Modellierung in den USA haben sogenannte aktivitäten-
basierte oder mikroskopische Modellierungsansätze der Verkehrsnachfrage in den letzten
Jahren an Bedeutung gewonnen. Im Vergleich zu makroskopischen Modellen legen diese
einen stärkeren Fokus auf die individuellen Mobilitätsentscheidungen, die von Personen
getroffen werden, und berücksichtigen in stärkerem Maße detaillierte Eigenschaften einer
Person sowie des Haushaltskontextes. Die einzelnen Wege des Tages werden zu Touren
zusammengefasst modelliert, die jeweils zu Hause starten und enden. Diese Form der
Darstellung erlaubt die Berücksichtigung von Verhaltensabhängigkeiten zwischen einzel-
nen Aktivitäten und Entscheidungen. Im Zuge einer Mikrosimulation werden die Wegeket-
ten fĂĽr alle Personen im Untersuchungsgebiet einzeln berechnet und ergeben so das Ge-
samtbild der Verkehrsnachfrage. Vertiefte Informationen zur Funktionsweise aktivitäten-
basierter Modellierungsansätze finden sich in [7], [10] und [21].
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung