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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Page - 73 - in Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol

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Die beiden Badestuben 73 Statt Ziegel und Steinplatten hatte man im Bad einen Holzboden. Auf dem Lehmbo- den ruhten Durchzüge (Tragbalken, Unterzüge), auf ihnen das »pölster holtz« (Dielen- träger) und zum Schluss kamen die Dielen selbst. Da Holz nicht gerade wasserbe- ständig ist, sind die Reparaturen an Boden und Bänken im Männer- wie Frauenbad seit Einsetzen der Baumeisterrechnungen eine unendliche Geschichte.288 Fast Jahr für Jahr wurde an ihnen gebessert und geflickt, wurden neue Bänke gemacht, neuer Boden verlegt, immer wieder Laden (Dielen) und Bretter herangeschafft, im Laufe der Zeit Tausende von Bretternägeln verschlagen, neue Durchzüge und neues Polsterholz an- gebracht.289 Gleich kostspielig waren die Türen, die repariert oder durch neue ersetzt werden mussten, für die man Bänder zu Türangeln anfertigte, auch Nägel brauchte.290 Die Zimmerarbeiten im Bad verursachten hohe Kosten, die von der Stadt nicht immer gleich aufgebracht werden konnten. Im Januar 1545 beschloss der Rat, Baumaßnah- men an der schadhaften Arche, im Bad am Boden, der »letz« (schlecht) sei, und am Brunnenbecken erst dann vornehmen zu lassen, wenn die Tage wieder länger würden, denn zur Zeit sei in der Stadtkasse kein Geld.291 Da die Badstuben in Rattenberg nicht hoch waren,292 ist kaum mit gestuften Schwitzbänken zu rechnen, auf denen man sich höher oder niedriger setzte, je nach- dem, ob man eine starke oder mäßige Hitze wünschte. Sie werden vermutlich alle nur eine gleiche Höhe gehabt haben. Ein großer Teil der Bänke wird bloß als Sitzbank gedient haben, sei es zum Ausruhen, sei es zur Behandlung durch den Bader oder seine Knechte. Haarschnitt, Rasur, Aderlass, Schröpfen, Verarzten erfolgten in einem sepa- raten Raum, sofern das Bad einen solchen für diese Zwecke hatte. Ansonsten übten die Bader solche Tätigkeiten in den Badstuben aus.293 So auch in Rattenberg. Nach eindeutigen Zeugnissen befanden sich die Scherbank für Männer und die Lassbänke für Männer und Frauen im Schwitzbad selbst,294 mit ziemlicher Sicherheit hinten,295 vom Badeofen aus gesehen, also gleich nach dem Eingang in die Stuben, wo Platz war und ein Fenster für Licht sorgte. Auch die Kopfwäsche wird man hier vorgenommen haben. Ebenfalls werden an dieser Stelle die nötigen Geräte (Schaffe, Becken, Lasseisen, Schröpfköpfe, chirurgische Instrumente), Lauge, Pflaster, Salben Verbandmaterial, Hand- und Badetücher usw. in Nischen oder auf Regalen unterge- bracht gewesen sein.296 3.2.4 Vertäfelte Wände Noch Anfang des 18. Jahrhunderts empfahl man, ein Schwitzbad rings zu täfeln, »da- mit die Kälte nicht durch das Mauerwerk häufig eindringe, und man an einem Ort verbrenne, und an den anderen fast erfröhre«.297 Schon der mehrfach erwähnte Walter Ryff wollte in seiner »Badenfart« (1549) von nackten, ungetäfelten Wänden im Bad nichts wissen, da »darauß ein schedtlicher feuchter dampf schlecht [schlägt], inn
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Subtitle
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Author
Robert Büchner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
202
Category
Geographie, Land und Leute
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren