Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Page - 82 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 82 - in Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol

Image of the Page - 82 -

Image of the Page - 82 - in Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol

Text of the Page - 82 -

82 4. Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg D as Bad zu Rattenberg war im Eigentum der Stadt. Sie bezahlte alle Repara- turen am Gebäude, an den festen und beweglichen Einrichtungen (Badofen, Warmwasserkessel, Bänke, Stellagen usw.) und sorgte für die nötigen Neuan- schaffungen. Dem Bader wurde das Bad verpachtet und dabei kostenlos überlassen, er erhielt einen Jahressold von 16 Gulden (= 8 Mark),354 musste aber alles Werkzeug, das er als Bader, Barbier und Wundarzt benötigte, mitbringen, angefangen von den Bade- wannen, Schaffen, Becken, Rasiermessern bis hin zu Lass- und Schröpfeisen, chirurgi- schen Instrumenten, Verbandszeug. Er nahm sein Personal selbst auf, brauchte jedoch für die Anstellung von Gewandhüterinnen und Reiberinnen (Badefrauen) die Zustim- mung des Rates, weil dieser mit beiden Berufen Frauen oder Witwen von einfachen Handwerkern und Krämern, die arm oder verarmt waren, ein kleines Einkommen ver- schaffen wollte. Fast alle Bader besaßen nur das Inwohnerrecht.355 Bei der Aufnahme und jährlichen Wiederbestellung eines Baders schärfte ihm der Rat seine Pflichten ein. Stets wieder- kehrende Punkte waren : Alle Badegäste seien gleich zu behandeln, die Badetage und Öffnungszeiten seien einzuhalten, er solle taugliche Knechte anstellen, die sich auch auf das Aderlassen, Schröpfen und Verbinden verständen, es sei stets rechtzeitig zu heizen und ausgiebig zu lüften, die Kessel dürften nicht überhitzt werden, es sei unbe- dingt auf Sauberkeit in den Badstuben zu achten, Kranke darin seien abzusondern oder auszuschließen und im Übrigen sollten er und sein Personal nicht so viel Wein trinken. Bader galten als starke Trinker,356 kein Wunder, Hitze und Dampf machten eben eine trockene Kehle. Steter Durst des Badepersonals war so eine Art Berufskrankheit. 4.1 Erste Namen, Michael Hueber d. Ä. Angesichts des dürftigen Quellenmaterials zur Geschichte des Rattenberger Badhau- ses und seiner Bader im 15. Jahrhundert muss man schon froh sein, wenigstens den Namen dreier Bader in dieser Zeit anführen zu können. Da wäre zunächst »Hanns Karg von Röttemberg«, der drei Groschen Aufnahmegebühr in die Innsbruck-Haller Baderbruderschaft von 1450/60 zahlte.357 Diese Bruderschaft nahm sehr viele fremde Mitglieder auf, kaum aus Tirol,358 aber aus Vorarlberg, der Schweiz, Schwaben und besonders aus Bayern.359 Da für Rattenberg im Mittelalter und in der frühen Neuzeit
back to the  book Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol"
Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Subtitle
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Author
Robert Büchner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
202
Category
Geographie, Land und Leute
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Im städtischen Bad vor 500 Jahren