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Anmerkungen
samstags 140–160, mittwochs 40–60 Gäste (Tuchen, 26). Die 40-er Zahl für Kübel oder Schaffe galt
auch in anderen Bädern, z. B. in Eberbach (1628) und in Wangen (1589) (Tuchen, 24, 115).
67 Tuchen, Badhäuser, 30–32 ; Zappert, 78–80 ; Martin, 163–165.
68 Guarinonius, Grewel 901 u. 1945 ; vgl. Martin, 162 u. Flamm, Bader, 14. Anscheinend war nicht einmal
ein Wasserbad ungefährlich. 1669 wurde ein Mann in einer Badestube zu Winterthur, der, vom Wein be-
rauscht, eingenickt war, so »versotten« (verbrüht), dass er noch am selben Abend starb (Martin, ebenda).
69 Martin, 162. Dass Dampfbäder nicht nur heute, sondern auch schon früher kriminelle Energien weckten,
behauptet der Stricker (1. Hälfte des 13. Jh.). In seiner Verserzählung »Der Pfaffe Amis« sperrt ein Arzt
einen Edelsteinhändler, der angeblich unter Wahnvorstellungen leidet, in ein Schwitzbad ein und erhitzt
es so sehr, dass er ihn beinahe »verprunnen« (verbrüht) hätte (Der Stricker, Amis, 120–123).
70 Tuchen, 32 u. 84 ; Martin, 171 ; Vetter, 23–24.
71 Guarinonius, Grewel, 946.
72 Hähnel, Stube, 74.
73 Martin, 176–177.
74 Moser, Apotheker, 181, 218 u. 250. Auch anderswo scheint die Zahl der Wannen nicht viel größer ge-
wesen zu sein. Das Bad St. Vivien zu Paris z. B. enthielt 1380 sechs Badewannen, drei Ruhebetten und
mehrere Bettdecken (Vigarello,Wasser, 32).
75 Martin, 109.
76 Bonneville, Bad, 73.
77 Martin, 152, 154, 155 ; Baader, Badewesen, 1341. Sehr merkwürdig waren die sogenannten Brotbäder
in der Schweiz, womit man vor allem Rheumatismus und Gicht behandelte. Es waren Schwitzstuben
direkt über dem Ofen einer Bäckerei, die ihre Hitze durch ein Loch in dem Boden empfingen (Martin,
112–113). Seltener kam es vor, dass arme Leute nach dem Herausziehen des Brotes direkt im Backofen
schwitzten (Martin, 126–127).
78 Genannt werden Kamille, Baldrian, Feldkümmel, Schafgarbe, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze, Heu-
blume, Hanf, Holunder, Steinklee (Křížek, Kulturgeschichte, 80 ; Bonneville, 34 ; Kiby, Badekultur, 44).
79 Baader, 1341.
80 Pictorius, Badenfahrtbüchlein, 23–24 u. Martin, 129.
81 Vgl. Schwäbisches Wörterbuch 3 (1911) 1797.
82 Martin, 236, 278. Als Frauenbad könnte man auch das erstmals 1460 erwähnte Wildbad Rotenbrunn (Sell-
rain) bezeichnen. Sein eisenhaltiges Quellwasser galt als heilkräftig und wurde seit dem 16. Jahrhundert
besonders von adligen Damen, bürgerlichen Frauen und Mädchen geschätzt (Klaar, Alt-Innsbruck, 35–39).
83 Straganz, Beiträge, 20, 27, 40, 41, 46–48, 73 u. ö ; Tersch, Selbstzeugnisse, 260. Auch der Innsbrucker
Pfarrer Johannes Marchstainer († 1618) trank zur Linderung der Gicht Holzwasser oder einen Sud aus
Chinawurzel (Tersch, 459–460).
84 Ryff regte an, im Sommer die Badewanne im Garten aufzustellen (Martin, 106).
85 1403 kaufte Margarethe von Flandern 40 m toille bourgeoise (gewöhnliche Leinwand), um damit zwei
Badezuber zu verhängen (Camesasca, Geschichte, 390).
86 Martin, 107–108, 123–126, 206 ; Kiby, 34 u. 36 ; Bonneville, 72–73. Hölzerne Schwitzkästen traten bald
neben die Wannen mit Baderof (Martin, 124, 126, 128).
87 Baum, Bader, 1339.
88 Wenn dies Verb auch die Wundarznei betrifft, dann könnte damit das Anlegen eines übers Kreuz
gefloch tenen Verbandes, eines Kreuz-, Druck-, Streckverbandes o. ä., gemeint sein. Da es sich um die
Pflichten der Badeknechte handelt, dürfte sich der Ausdruck kaum auf das Flechten von Haar nach der
Kopfwäsche beziehen. Das wäre ja Aufgabe der Reiberinnen in der Frauenstube, der Bademägde oder
-frauen, gewesen.
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Im städtischen Bad vor 500 Jahren
- Subtitle
- Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
- Author
- Robert Büchner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79509-4
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 202
- Category
- Geographie, Land und Leute