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276 | Joachim Bürgschwentner
Blatt bzw. deren Sonntagsbeilage Wiener Bilder,24 welche wie die Kriegsbildkar-
ten bei der Österreichischen Zeitungs- und Druckerei-Aktiengesellschaft verlegt
wurden.25 Während die Fotografen auf den Kriegsbildkarten nie genannt werden,26
sind von den Grafiken lediglich zwei (Nr. 3 und Nr. 7) unsigniert und bei einer
weiteren (Nr. 34) konnte die Signatur nicht identifiziert werden. Die restlichen
Illustrationen gehen auf fünf regelmäßig für die Wiener Bilder tätige Künstler zu-
rück, nämlich Moritz Ledeli (10), Leonard Winterowski (9), Richard Assmann (3)
und Emil Ranzenhofer (3).
DIE MOBILISIERENDEN BOTSCHAFTEN
DER KRIEGSBILDKARTENSERIE
Innerhalb der Gesamtproduktion der offiziellen Kriegsfürsorge von 1914 bis 1918
gehören die Kriegsbildkarten zu den Karten mit den am klarsten erkennbaren mo-
bilisierenden Botschaften. Ihre inhaltliche Ausrichtung wird bereits in der Presse-
mitteilung anlässlich des Erscheinens der ersten Exemplare deutlich, wonach die
Serie „hervorragende Momente aus dem Kampfe unserer Truppen vorführen“
werde.27 Dementsprechend widmet sich der mit 30 Karten (60 Prozent) weitaus
größte Teil auch den militärischen Erfolgen der österreichisch-ungarischen Ar-
mee, davon 25 in Form von gezeichneten, dynamischen Kampfszenen. Die restli-
chen Karten umfassen 13 Fotografien, die Technik und Logistik des Krieges in-
szenieren, drei Gruppenportraits von Generälen und Mitgliedern der Habsburger-
dynastie und vier Karten, die in keine dieser Kategorien passen.
24 Beispielsweise wurde ein Titelbild (Wiener Bilder, 13.9.1914, S.1.) zur Kriegsbildkarte
Nr. 3 und ein Gruppenportrait (Wiener Bilder, 22.11.1914, S.9) zur etwa einen Monat
später erschienenen Kriegsbildkarte 32. Die Aufnahmen der Kriegsbildkarten 16 und
46 ähneln den in zwei Ausgaben der Wiener Bilder abgedruckten Fotografien
(18.10.1914, S. 4 bzw. 31.1.1915, S.6) so sehr, dass sie aus der jeweils gleichen Bild-
serie stammen müssen.
25 Vgl. die Überblicksinformation zu Das interessante Blatt auf: ÖNB, ANNO,
[http://anno.onb.ac.at/info/dib_info.htm], eingesehen 14.1.2019.
26 Dies deckt sich mit der damals gängigen Praxis, dass in der Presse allenfalls die Namen
der Fotoagenturen, selten jedoch jene der Fotografen, angeben wurden. Vgl. Holzer,
Die andere Front, S. 30.
27 Neuigkeits-Welt-Blatt, 17.9.1914, S. 10.
Bildspuren – Sprachspuren
Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
- Title
- Bildspuren – Sprachspuren
- Subtitle
- Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
- Authors
- Karin Almasy
- Heinrich Pfandl
- Editor
- Eva Tropper
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4998-1
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Postkarte, Mehrsprachigkeit, Habsburger Monarchie, Alltagsgeschichte, Kurznachrichtenträger, Alltagskommunikation, Fotografie, Untersteiermark, Mikrogeschichte, Eisenbahn, Tourismus
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen