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Bildspuren – Sprachspuren - Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
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Page - 336 - in Bildspuren – Sprachspuren - Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie

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336 | Jernej Kosi wurden auch alle slowenischen Ortsnamen geändert, die auf eine deutsche Her- kunft schließen ließen und die bisher, seit 1918, offiziell in Verwendung waren – so wurde etwa Marenberg 1952 in Radlje ob Dravi umgetauft.27 Auf diese Weise und mit entsprechenden Mitteln wurde in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich eine totale sprachliche und ethnische Homogenität der ehemaligen Un- tersteiermark erreicht. Zugleich sorgte die verordnete Erinnerungspolitik dafür, dass die zweispra- chige und plurinationale Realität dieses Gebiets fast vollständig aus dem sloweni- schen kollektiven Gedächtnis gelöscht wurde. In Maribor, dem ehemaligen Mar- burg an der Drau, ist es daher heute, hundert Jahre nach dem Zerfall Österreich- Ungarns, schier unmöglich irgendeinen materiellen Hinweis darauf zu finden, dass in dieser Stadt bis 1918 eine sich mehrheitlich als deutsch identifizierende Bevölkerung die Mehrheit der Stadtbevölkerung gestellt hat. In Bezug auf die Rolle des Mediums Ansichtskarte bedeutet das, dass die untersteirischen An- sichtskarten aus den späten Jahren der Monarchie nicht nur eine wunderbare Quelle für unser Verständnis der Vergangenheit darstellen, sondern auch ein ma- terieller Erinnerungsträger an eine Zeit sind, welche im Strudel der politischen Umschwünge des 20. Jahrhunderts mehrmals radikale Brüche erlebte und schließ- lich aus dem slowenischen nationalen Gedächtnis und den steirischen lokalen Er- innerungen gelöscht wurde. 27 Mimi Urbanc, Matej Gabrovec, „Krajevna imena: poligon za dokazovanje moči in odraz lokalne identitete“, Geografski vestnik 77, Nr. 2 (2005), S. 25-43, hier S. 33.
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Bildspuren – Sprachspuren Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Title
Bildspuren – Sprachspuren
Subtitle
Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Authors
Karin Almasy
Heinrich Pfandl
Editor
Eva Tropper
Publisher
transcript Verlag
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-4998-1
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
346
Keywords
Postkarte, Mehrsprachigkeit, Habsburger Monarchie, Alltagsgeschichte, Kurznachrichtenträger, Alltagskommunikation, Fotografie, Untersteiermark, Mikrogeschichte, Eisenbahn, Tourismus
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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