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Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft - Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
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Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft50 »Die entscheidende Funktion der Beratung endlich liegt darin, dass sie kri- tische Aufklärung sein kann. Das Gespräch schafft Distanz, es ermöglicht ein rationales Verhalten zu sich selbst und zu den Bedingungen der eigenen Existenz« (ebd., S.  32). Beratung wird zu einer kritischen Aufklärung, indem auf individueller Ebene die Selbstreflexion und auf gesellschaftlicher Ebene die kritische Auseinandersetzung mit sozialpolitischen Verhältnissen ermöglicht wird (vgl. Gröning 2010, S.  125f.). Nach Nittel (2016, S. 21) erhält der Beratungs- begriff durch Mollenhauer innerhalb der pädagogischen Handlungsformen »eine strategisch wichtige Bedeutung und Rolle eines kritischen Korrektivs gegenüber anderen pädagogischen Interventionsformen«. Damit entwirft Mollenhauer eine genuin pädagogische Perspektive auf Beratung. Es ist ge- rade der emanzipative Ansatz in der Beratung, welcher bei ihm das spezi- fische Charakteristikum eines pädagogischen Beratungsverständnisses be- gründet: »Beratung soll nicht in die Anpassung hineinführen, sondern von Konformi- tätszwängen befreien. Ein Rat, der keine Alternative erkennen lässt, sondern nur die gleichsam naive normative Eindeutigkeit der Antwort kennt, ist ein schlechter Rat. Er verfehlt die pädagogische Chance, die in ihm liegt« (Mol- lenhauer 1965, S.  33). Den Beratungsprozess und die Beziehung zwischen Berater_in und Klient_ in fasst er als ein gleichberechtigtes Verhältnis, welches eine Unterstützung bei dem Prozess kritischer Aufklärung bietet. Dabei hebt er hervor, dass Aufklärung nicht allein durch das Engagement des_der Berater_in erfolgen kann, sondern dass die Selbständigkeit und Autonomie des_der Klient_in im Vordergrund steht. Diese Herausforderung des Prinzips einer »Hilfe zur Selbsthilfe« prägt bis heute das pädagogische Beratungsverständnis und stellt hohe Ansprüche an die Kompetenzen der Berater_innen. In den 1960er Jahren differenzieren sich die Beratungsansätze, Metho- den und Techniken sowie der institutionelle Auf- und Ausbau von Bera- tungsorganisationen aus (vgl. Sauer-Schiffer 2004; Gröning 2010). Durch die Entwicklung des personenzentrierten Ansatzes nach Carl Rogers wird in den 1970er Jahren die ethische Qualität der Beratungsbeziehung weiter ausformuliert. Rogers distanziert sich hierzu von der Machtbeziehung zwi-
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Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
Title
Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
Subtitle
Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
Author
Birgit Schmidtke
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-4485-6
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
252
Keywords
Qualifikation, Integration, Bildungsberatung, Berufsberatung, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Bildungstheorie, Pädagogik
Category
Recht und Politik
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