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Nachhaltiges Wirtschaften & Unternehmensmanagement 2
2.1.3 Marktversagen und Regulierung
Die oben vorgestellten makroökonomischen Modelle sind stark vereinfachte Darstel-
lungen von Volkswirtschaften. Einzelne Märkte, deren Interaktionen und darin auftre-
tende Ineffizienzen werden nicht im Detail analysiert. Mikroökonomische Modelle be-
schäftigen sich mit genau dieser Fragestellung. Sie versuchen Instrumente bereitzu-
stellen, die das Verhalten der Marktakteure steuern, um so mögliche Ineffizienzen
(z.B. zu hohe Umweltverschmutzung) zu vermeiden. Hierfür steht ein breites umwelt-
ökonomisches Instrumentarium zur Verfügung – von Verboten bis zu Preisanpas-
sungen und handelbaren Verschmutzungszertifikaten. Im Gegensatz zu Marketing-
ansätzen, die versuchen, die Präferenzen von Individuen zu beeinflussen (z.B. die Nei-
gung zu biologisch hergestellten Nahrungsmitteln über Werbung zu erhöhen), ver-
suchen umweltökonomische Instrumente, die Anreize so anzupassen, dass Individuen
in ihrem eigenen Interesse effiziente Konsum- oder Produktionsentscheidungen treffen
(also z.B. durch die Erhöhung von Preisen von konventionell produzierten Produkten
über Steuern oder auch durch das Verbot mancher Produktionsmittel, wie genveränder-
tes Saatgut). Im Folgenden diskutieren wir zwei Fälle, in denen Märkte ineffiziente
Allokationen erzeugen können: beim Auftreten von Externalitäten und in der Bereit-
stellung öffentlicher Güter. In beiden Fällen gibt es einige Optionen, um einem
Marktversagen entgegenzuwirken.
2.1.3.1 Externalitäten
Viele unserer Produktions- und Konsumaktivitäten verursachen Emissionen. Diese
reichern sich in der Umwelt an (z.B. Nitrat im Grundwasser, CO2 in der Atmosphäre,
Schwermetalle im Boden), weil sie nur teilweise und langsam in unschädliche Formen
umgewandelt werden. Die Überschreitung der natürlichen Absorptions- und Filterungs-
kapazitäten der Umwelt kann zu Umweltschäden führen. Während Emissionen üb-
licherweise in physischen Einheiten gemessen werden (z.B. kg, t/ha, ppm), bewertet
man Umweltschäden oft monetär (z.B. €). Umweltökonomische Analysen unter-
suchen den grundlegenden Zielkonflikt zwischen den Produktions- und Konsum-
aktivitäten und den Umweltschäden: Umweltverschmutzung zu vermeiden, ist zwar
nützlich (z.B. Verbesserung der Luftqualität), es verursacht aber auch Kosten. Sind die
(monetären) Umweltschäden und die Vermeidungskosten bekannt, lässt sich daraus
das ökonomisch effiziente Verschmutzungsniveau bestimmen. Zur Implementierung
eines gesellschaftlich optimalen Verschmutzungsniveaus steht eine Vielzahl von umwelt-
politischen Instrumenten zur Verfügung (siehe Beitrag 3.2). Prinzipiell lässt sich eine
Regulierung über Preise (z.B. Umweltsteuern), Mengen (z.B. Produktionsquoten),
über eigens geschaffene Märkte für Verschmutzungszertifikate oder über Grenzwerte
Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Title
- Umwelt- und Bioressourcenmanagement für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung
- Authors
- Erwin Schmid
- Tobias Pröll
- Publisher
- Springer Spektrum
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60435-9
- Size
- 17.3 x 24.6 cm
- Pages
- 288
- Keywords
- Umweltmanagement, Bioressourcen, Nachhaltigkeit, Sustainability, Universität für Bodenkultur
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima